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Europawahl: Krah aus Delegation entfernt

AfD-Europaabgeordnete schließen Spitzenkandidat aus

Die neu gewählten Europaabgeordneten der AfD haben dem umstrittenen Spitzenkandidaten Maximilian Krah nach mehreren Affären und Skandalen die Aufnahme in ihre Delegation verweigert. 

Bei der konstituierenden Sitzung der Delegation am Montag stimmten die AfD-Parlamentarier gegen seine Mitgliedschaft in der Gruppe, wie Krah am Rande des Termins in Berlin bestätigte. Acht der 15 Delegierten hätten sich gegen ihn ausgesprochen, sagte er.

Laut einem Bericht der "Jungen Freiheit" folgte die Gruppe mehrheitlich einem Antrag des nordrhein-westfälischen Abgeordneten Hans Neuhoff. Die Mehrheit der EU-Abgeordneten warf Krah vor, auf Kosten der Partei Wahlkampf gemacht zu haben. Nach seinem Ausschluss bezeichnete Krah den Schritt als "strategisch falsch". Ein Sprecher Krahs erklärte, dass dieser "selbstverständlich" im Parlament bleiben werde.

In den Wochen vor der Europawahl durfte Krah keine Wahlkampfauftritte mehr bestreiten, nachdem er in einer italienischen Tageszeitung eine verharmlosende SS-Äußerung gemacht hatte, die zu seinem Ausschluss aus der rechtspopulistischen ID-Fraktion im Europäischen Parlament führte. Der nun führende Kopf der AfD-Delegation in Brüssel, René Aust, strebt Gespräche mit der ID-Fraktion, der unter anderem der französische Rassemblement National (RN) angehört, zu einer Wiederaufnahme an.

"Die Kollegen möchten die Verhandlungen in einer Gruppe der Fraktionslosen mit dem RN alleine führen, ohne mich", sagte Krah am Montag. "Ich wünsche dafür selbstverständlich sehr viel Glück." Aust werde die Verhandlungen "sicher mit großem Geschick und hoffentlich Erfolg führen."

Gegen Krah wurden unter anderem Vorwürfe der Geldannahme aus Russland und China laut. Ein langjähriger Mitarbeiter Krahs wurde wegen des Verdachts der Spionage für China verhaftet.

Die AfD erzielte bei der Europawahl mit einem vorläufigen amtlichen Ergebnis von 15,9 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei Wahlen zum EU-Parlament und wurde damit zweitstärkste Kraft hinter der Union. In anderen EU-Staaten, darunter Frankreich, wurden rechtspopulistische Parteien sogar stärkste Kraft.

ozd