Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Gürtelrose: Ursachen, Risiken und was Sie tun können

Gürtelrose trifft nicht nur Ältere: Stress und ein schwaches Immunsystem können die Virusinfektion auslösen. Erfahren Sie, welche Symptome auftreten und wie man sich schützen kann.

Was ist Gürtelrose?

Schätzungen zufolge erkrankt jeder vierte Deutsche im Laufe seines Lebens an Gürtelrose. „Dabei handelt es sich um eine Infektion durch das Varizella-Zoster-Virus, welches in der Vergangenheit bereits Windpocken verursacht hat. Gürtelrose tritt demnach nur als Folgeerkrankung auf“, erläutert Solveig Haw, Gesundheitsexpertin und Ärztin der DKV. Die Symptome beginnen oft mit einem juckenden und schmerzhaften Hautausschlag, der sich zu Bläschen entwickelt. Diese trocknen innerhalb von fünf Tagen aus und verkrusten. „Wie der Name vermuten lässt, kommt die Erkrankung meist gürtelartig im Rumpf- und Brustbereich vor, kann aber auch Arme, Kopf oder Gesicht betreffen“, so Haw weiter. Begleitet wird die Infektion oft von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem allgemeinen Unwohlsein. Wer das Virus nicht bereits in sich trägt, also nie Windpocken hatte, kann sich durch Kontakt oder Tröpfcheninfektion anstecken – dann jedoch in Form von Windpocken.

Welche Risikofaktoren begünstigen die Erkrankung?

Viele Menschen tragen das Varizella-Zoster-Virus in sich, doch es bricht nicht bei jedem aus. „Ist das Immunsystem geschwächt, kann es zu einer Aktivierung des Erregers kommen“, erklärt Haw. Besonders ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, deren Immunsystem bereits geschwächt ist, haben ein erhöhtes Risiko. Aber auch Dauerstress und psychische Belastungen können bei ansonsten gesunden Menschen die Krankheit auslösen. „Nach einer durchgemachten Infektion ist das Immunsystem oft noch nicht vollständig erholt, was das Risiko für Gürtelrose erhöht“, fügt Haw hinzu.

Impfung zur Vorbeugung?

Wer noch keine Windpocken hatte oder nicht geimpft ist, kann sich gegen das Varizella-Zoster-Virus impfen lassen. „Nach einer Windpockenerkrankung bietet ein sogenannter Totimpfstoff einen wirksamen Schutz gegen eine Gürtelrose als Folgeinfektion“, so Haw. Die STIKO empfiehlt allen über 60-Jährigen sowie Risikogruppen ab 50, sich impfen zu lassen. Ein gesunder Lebensstil, inklusive Stressabbau, regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung, kann zusätzlich helfen, das Risiko einer Erkrankung zu verringern. „Besonders Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren stärken das Immunsystem“, empfiehlt die Gesundheitsexpertin. Alkohol und Nikotin sollten zudem gemieden werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei Verdacht auf Gürtelrose ist ein Arztbesuch ratsam. „Die Krankheit verläuft bei den meisten unkompliziert und dauert zwei bis vier Wochen“, erklärt Haw. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können gegen die Symptome helfen. Juckreiz lässt sich mit Cremes oder Salben lindern, die Zink, Menthol oder Gerbstoffe enthalten. „Antivirale Medikamente kommen nur bei Risikopatienten oder wenn der Kopf-Hals-Bereich betroffen ist, zum Einsatz“, so die Expertin weiter. Sportliche Aktivitäten sollten während der Erkrankung vermieden werden. Bleiben nach der Heilung Schmerzen bestehen, könnte es sich um eine Post-Zoster-Neuralgie handeln – hier ist eine weitergehende Behandlung durch Neurologen oder Schmerztherapeuten notwendig.

OZD / Verbraucherinformation der DKV


OZD-Kommentar:
Gesundheitsrisiken durch Dauerstress unterschätzt
Die Fakten zeigen deutlich: Stress und ein geschwächtes Immunsystem sind Risikofaktoren, die nicht nur bei älteren Menschen zur Gürtelrose führen. In unserer modernen, oft stressgeladenen Gesellschaft ist das Risiko für Krankheiten wie Gürtelrose bei jungen Menschen größer als vermutet. Es zeigt sich, dass Prävention in Form von Stressmanagement und gesunder Lebensweise wichtiger ist denn je. Es bleibt jedoch fraglich, ob das Bewusstsein dafür in der breiten Bevölkerung ausreichend vorhanden ist.

OZD-Prognose:
Die zunehmenden Anforderungen und der Stress im Arbeitsalltag könnten in den kommenden Jahren vermehrt zu Gesundheitsproblemen wie Gürtelrose führen. Mit steigendem Bewusstsein für Prävention und Impfung dürfte das Risiko jedoch sinken.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Solveig Haw?
Solveig Haw ist Gesundheitsexpertin und Ärztin bei der DKV (Deutsche Krankenversicherung). Sie ist spezialisiert auf präventive Gesundheitsmaßnahmen und berät zu Themen wie Impfung, Stressbewältigung und gesunder Lebensführung.
Website der DKV

Was ist die Ständige Impfkommission (STIKO)?
Die STIKO ist ein unabhängiges Gremium, das Impfempfehlungen für Deutschland erarbeitet. Ihre Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und dienen dem Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten.
Website des Robert Koch-Instituts

Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall!

Foto:  ERGO Group