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Der Fall Northvolt - Subventionen vom Staat und nun insolvent

Northvolt scheitert trotz politischer Unterstützung. Die Insolvenz des Batterieherstellers zeigt die Risiken industriepolitischer Einzelwetten – und wirft Fragen zur Förderpraxis in Deutschland auf.

Die nun angekündigte Produktionseinstellung beim insolventen Batteriehersteller Northvolt markiert das vorläufige Scheitern eines Projekts, das einst als europäische Antwort auf Chinas Dominanz im Batteriegeschäft galt. Die Hoffnung, mit Northvolt einen industriellen Gegenspieler im strategisch wichtigen Bereich der Elektromobilität zu etablieren, hat sich zunächst nicht erfüllt.

Bereits vor der Insolvenz deuteten sich strukturelle Probleme an: massive Schulden, zu ambitionierte Wachstumspläne und operative Schwierigkeiten wie Produktionsverzögerungen und eine schwächelnde Nachfrage. Dass sich das Unternehmen trotz staatlicher Hilfen und politischer Unterstützung nicht stabilisieren konnte, wirft grundsätzliche Fragen zur Förderpolitik auf. Vor allem die Finanzierung der deutschen Tochter durch einen KfW-Kredit in Höhe von 600 Millionen Euro, abgesichert durch Bund und Land, bedarf kritischer Aufarbeitung. Ob und wie dieses Geld gesichert ist, bleibt offen.

Der Fall Northvolt zeigt beispielhaft, wie riskant industriepolitische Wetten auf einzelne Unternehmen sein können. Innovationsförderung ist wichtig, sie darf jedoch nicht zu einem Subventionswettlauf führen, bei dem öffentliche Mittel in fragilen Geschäftsmodellen versickern. Gerade im Bereich der grünen Transformation sind nachhaltige Strukturen gefragt – nicht bloß große Ankündigungen.

Für die deutsche Politik stellt sich nun die Aufgabe, Transparenz über das Engagement in Heide zu schaffen und Vorsorge zu treffen, damit der mögliche Schaden für den Steuerzahler begrenzt bleibt. Die Lehre aus dem Fall Northvolt sollte eine nüchterne, aber grundlegende Neubewertung industriepolitischer Strategien sein.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP