Trotz eines minimalen Rückgangs der Arbeitslosenzahl im Mai bleibt die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt angespannt. Die Frühjahrsbelebung fällt in diesem Jahr schwächer aus als üblich, was auf die anhaltende Konjunkturschwäche und weltwirtschaftliche Unsicherheiten zurückgeführt wird. Die Zahl der Arbeitslosen sank laut Bundesagentur für Arbeit nur leicht um 12.000 auf 2,919 Millionen, während die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 6,2 Prozent zurückging. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Arbeitslosenzahl jedoch weiterhin deutlich höher.
BA-Chefin Andrea Nahles zeigte sich zurückhaltend und sprach von einem ausbleibenden Aufschwung. Auch Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas sieht die wirtschaftliche Lage insbesondere in der Industrie kritisch und mahnt wirtschaftspolitische Impulse an.
Die Zahl der Unterbeschäftigten stieg im Vorjahresvergleich um rund 58.000 auf 3,602 Millionen. Auch die konjunkturelle Kurzarbeit bleibt ein Thema: Bis März 2025 wurde sie für knapp 248.000 Beschäftigte genutzt – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Analysten sehen für das laufende Jahr kaum Chancen auf eine grundlegende Trendwende, hoffen aber auf positive Effekte der geplanten staatlichen Investitionsprogramme.
Während Arbeitgeberverbände niedrigere Sozialabgaben und Zurückhaltung bei der Lohnpolitik fordern, setzt der Deutsche Gewerkschaftsbund auf verstärkte Qualifizierungsangebote. Weiterbildung gilt dabei als zentrale Strategie zur Standortsicherung in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
OZD
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