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Lawrow kritisiert Bundeswehr-Pläne – Sorge vor deutscher Führungsrolle

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigt sich alarmiert über die deutschen Aufrüstungspläne. Aussagen von Bundeskanzler Merz zur militärischen Führungsrolle Deutschlands stoßen in Moskau auf deutliche Kritik – mit historischem Verweis.

Die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz, Deutschland zur stärksten konventionellen Militärmacht Europas zu machen, hat in Russland deutliche Reaktionen ausgelöst. Außenminister Sergej Lawrow äußerte am Mittwoch in Moskau Besorgnis über die sicherheitspolitischen Ambitionen der Bundesregierung.

Besonders die Formulierung des Kanzlers, Deutschland wolle zur "führenden Militärmacht in Europa" werden, rief beim russischen Chefdiplomaten historisch begründete Warnungen hervor. Er erinnerte an das 20. Jahrhundert, in dem Deutschland bereits zweimal diese Rolle eingenommen habe – mit verheerenden Folgen. „Das hat viel Unglück gebracht“, erklärte Lawrow.

Merz hatte Mitte Mai betont, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas ausbauen zu wollen. Die sicherheitspolitische Neuausrichtung sieht die Bundesregierung als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die daraus resultierende Bedrohungslage in Europa. Der Kanzler betonte, Russland werde sich nicht mit einem Teil- oder Endsieg in der Ukraine zufriedengeben – dies mache die Stärkung der deutschen Verteidigungsfähigkeit umso dringlicher.

Während die Bundesregierung auf Abschreckung und Bündnisverantwortung setzt, sorgt der sicherheitspolitische Kurs in Moskau für Misstrauen. Die Aussagen Lawrows lassen erkennen, dass Berlin und Moskau in ihrer sicherheitspolitischen Interpretation weit auseinanderliegen – und dass historische Erfahrungen in der aktuellen Debatte weiter nachwirken.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP