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Amerikas Wirtschaft schrumpft - Trump unter Druck und gibt anderen die Schuld

Das US-Handelsministerium meldet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,2 Prozent. Präsident Trump macht Vorgänger Biden verantwortlich – doch Experten sehen andere Ursachen.

Die US-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn leicht geschrumpft. Wie das Handelsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2025 um 0,2 Prozent. Damit fiel der Rückgang etwas geringer aus als zunächst geschätzt – Ende April war noch ein Minus von 0,3 Prozent vermeldet worden.

Hauptgrund für die Korrektur nach oben sind höhere Investitionen als erwartet. Dennoch blieb das Wachstum hinter den Erwartungen zurück, weil gleichzeitig die Verbraucherausgaben nach unten revidiert wurden – ein klares Warnsignal für den US-Binnenkonsum.

Präsident Donald Trump reagierte auf die Veröffentlichung umgehend mit Schuldzuweisungen. In einem Statement auf seiner Plattform Truth Social machte er seinen Vorgänger Joe Biden für die konjunkturelle Schwäche verantwortlich. Wirtschaftsexperten hingegen verweisen auf erste Auswirkungen der neuen Zollpolitik der Trump-Regierung, die vor allem Importe aus Asien und Europa belastet.

Am Mittwoch hatte das US-Handelsgericht in New York mehrere von Trump verhängte Zölle für rechtswidrig erklärt und deren sofortige Aufhebung angeordnet. Die Regierung legte Rechtsmittel ein.

Obwohl die Investitionsdynamik anhielt, reicht das nicht aus, um den Abschwung zu stoppen. Analysten warnen vor einer Abwärtsspirale, sollte die Konsumzurückhaltung anhalten und weitere Handelshemmnisse die Exporte belasten.

OZD


OZD-Kommentar
Donald Trump tut, was er am besten kann: ablenken. Der Präsident schiebt die Verantwortung für das konjunkturelle Minus seinem Vorgänger Joe Biden in die Schuhe – obwohl er selbst seit Monaten mit protektionistischen Maßnahmen neue Unsicherheiten schafft. Die USA zahlen gerade den Preis für eine Politik, die sich in Schlagzeilen erschöpft, aber keine nachhaltige wirtschaftliche Substanz liefert.

Die Rücknahme der Zölle durch das Handelsgericht zeigt, wie brüchig Trumps Konfrontationskurs ist. Wenn Konsumenten weniger ausgeben und Unternehmen vorsichtiger investieren, liegt das nicht an Bidens Erbe, sondern an der Furcht vor neuen Handelshürden. Der Rückgang des BIP mag moderat sein, aber er ist ein Warnschuss – für die Märkte, für die Haushalte und für das Weiße Haus.


OZD-Analyse

1. Die aktuelle Konjunkturentwicklung in den USA
a) Zahlen im Überblick:
– BIP-Rückgang um 0,2 Prozent im ersten Quartal 2025.
– Ursprünglich gemeldet: –0,3 Prozent.
– Investitionen leicht gestiegen, Konsumausgaben gesunken.

b) Bedeutung:
– Erster Rückgang seit mehreren Quartalen.
– Frühindikator für schwächere Dynamik im Jahresverlauf.

2. Trumps Reaktion und politisches Framing
a) Schuldzuweisung an Biden:
– Trump macht Vorgänger für die aktuelle Schwäche verantwortlich.
– Rhetorik auf Truth Social: „Biden hat die Wirtschaft zerstört.“

b) Experteneinschätzung:
– Ökonomen verweisen auf die Unsicherheiten durch Trumps Zölle.
– Investoren sehen Zollstreit und Verbraucherschwäche als Hauptursachen.

3. Handelsgericht stoppt Trumps Zölle
a) Entscheidung des Gerichts:
– Zahlreiche Zölle für rechtswidrig erklärt.
– Gericht ordnet sofortige Aufhebung an.
– Regierung kündigt Rechtsmittel an.

b) Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik:
– Signal an Märkte: Trumps Kurs rechtlich angreifbar.
– Mögliche Entspannung im internationalen Handel, wenn Urteil Bestand hat.
– Politisch heikler Rückschlag für Trumps "America First"-Strategie.


Was ist das US-Handelsministerium?
Das Handelsministerium der Vereinigten Staaten (U.S. Department of Commerce) ist eine Bundesbehörde, die für die Förderung von wirtschaftlichem Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zuständig ist. Es veröffentlicht regelmäßig volkswirtschaftliche Daten wie das Bruttoinlandsprodukt, betreut die Volkszählung, regelt Handelsbeziehungen und entwickelt Strategien für wirtschaftliche Stabilität und Innovation. Zu den wichtigsten Unterbehörden zählen das Bureau of Economic Analysis (BEA) und das U.S. Census Bureau.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.