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Trumps Krieg gegen die Vernunft (mit Kommentar)

Mit Einreiseverboten und Finanzsanktionen attackiert Trump Harvard – und damit die Idee der freien, internationalen Wissenschaft. Was als Kampf gegen „Eliten“ inszeniert wird, ist ein Frontalangriff auf Demokratie und Bildung.

Die Attacken von Präsident Donald Trump auf Harvard zeigen erneut, wie weit politische Machtspiele in den USA inzwischen gehen. Was als vermeintlicher Kampf gegen angeblichen Linksextremismus und Antisemitismus verkauft wird, entpuppt sich als autoritärer Feldzug gegen eine Institution, die für das steht, was Trump offenbar zutiefst verachtet: internationale Offenheit, wissenschaftliche Freiheit und kritisches Denken.

Dass eine Bundesrichterin das Einreiseverbot für ausländische Studierende vorerst gestoppt hat, ist ein juristischer Lichtblick. Doch das Kalkül der Regierung bleibt durchschaubar: Hochschulen wie Harvard sollen eingeschüchtert, finanziell ausgetrocknet und politisch gleichgeschaltet werden. Milliarden an Fördermitteln werden gestrichen, weil Harvard sich weigert, Diversitätsprogramme abzuschaffen und Studierende ideologisch zu durchleuchten. Das ist keine Politik, das ist Erpressung.

Internationale Studierende – darunter hunderte Deutsche – werden zur Zielscheibe einer kleingeistigen Nationalismus-Agenda, die mehr mit Ressentiment als mit Sicherheit zu tun hat. Trump instrumentalisiert den Antisemitismus-Vorwurf, um unliebsame Proteste und kritische Stimmen auf dem Campus zu delegitimieren. Dabei stellt er eine der weltweit führenden Universitäten unter Generalverdacht, ohne differenzieren zu wollen.

Der Abschlussredner Abraham Verghese brachte es auf den Punkt: Was Amerika groß macht, ist gerade die Möglichkeit für Menschen mit Migrationsgeschichte, zu wachsen und beizutragen. Wer diese Chance verweigert, zerstört nicht nur Biografien – er untergräbt die Grundlagen einer freien Gesellschaft.

Trumps Feldzug gegen Harvard ist kein Nebenschauplatz – er ist ein Testlauf für autoritäre Politik mit demokratischem Anstrich. Es ist höchste Zeit, dass sich die Gesellschaft – nicht nur die akademische – dem entschieden entgegenstellt.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP