Die Ausfallliste bei der deutschen Nationalmannschaft wird länger: Nadiem Amiri steht Bundestrainer Julian Nagelsmann für das Finalturnier der Nations League nicht zur Verfügung. Der Mittelfeldspieler von Mainz 05 hat sich eine Adduktorenverletzung zugezogen und verließ am Samstag das Teamquartier in Herzogenaurach. Eine Nachnominierung plant Nagelsmann laut DFB-Mitteilung nicht.
Beim Vormittagstraining in der adidas-Akademie „Home Ground“ waren damit noch 24 Spieler dabei. Neben Amiri fehlte auch Yann Bisseck, der erst nach dem Champions-League-Finale mit Inter Mailand zur Nationalmannschaft stößt. Leichte Entwarnung gibt es bei Jonathan Burkardt, ebenfalls von Mainz 05: Der Offensivspieler hatte sich am Freitag am Zeh verletzt, konnte aber wieder trainieren.
Für Nagelsmann sind die Personalprobleme vor dem Halbfinal-Kracher gegen Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo ein echtes Handicap. Mit Musiala, Havertz, Rüdiger, Schlotterbeck, Kleindienst, Henrichs und dem zuvor ausgefallenen Angelo Stiller fehlen zahlreiche Stammkräfte oder gesetzte Alternativen.
Am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) trifft das DFB-Team in München auf Portugal. Das zweite Halbfinale bestreiten am 5. Juni in Stuttgart die Schwergewichte Spanien und Frankreich. Das Endspiel steigt am 8. Juni erneut in der Münchner Allianz Arena.
OZD
OZD-Kommentar
So wollte Julian Nagelsmann in dieses Turnier nicht starten. Die Nations
League hätte das neue Selbstbewusstsein der deutschen Nationalelf
festigen sollen – doch das Verletzungspech torpediert den Neustart. Mit
Amiri fällt nun der nächste Hoffnungsträger aus, der in den letzten
Monaten in Mainz endlich wieder zu sich selbst gefunden hatte. Seine
Kreativität und Spielübersicht wären gegen das physisch starke Portugal
Gold wert gewesen.
Doch die Liste der Ausfälle liest sich wie eine Mahnung: Wer auf Topniveau bestehen will, muss auch bei Rückschlägen kreative Antworten finden. Dass Nagelsmann auf eine Nachnominierung verzichtet, mag strategisch begründet sein – ist aber auch ein Risiko. Gerade im Zentrum wird es eng. Zu viel improvisieren birgt die Gefahr, dass Portugal mit seiner geballten Offensivkraft die Lücken gnadenlos ausnutzt.
Es ist das alte DFB-Problem: Wenn’s zählt, fehlen die Stützen. Sollte Deutschland gegen Ronaldo & Co. untergehen, wird sich die Diskussion um Kaderbreite und Belastungssteuerung verschärfen. Der Druck auf Nagelsmann wächst – schon wieder.
OZD-Analyse
1. Aktueller Stand im DFB-Kader
a) Ausfälle:
– Jamal Musiala (Offensivmotor)
– Antonio Rüdiger (Abwehrchef)
– Kai Havertz (Spielmacher)
– Nico Schlotterbeck (Innenverteidiger)
– Tim Kleindienst (Stürmer)
– Benjamin Henrichs (Außenverteidiger)
– Angelo Stiller (Mittelfeld, verletzt – Burkardt ersetzt)
– Nadiem Amiri (Adduktorenprobleme)
b) Verbliebene Spieler:
– 24 Akteure aktuell im Trainingslager
– Yann Bisseck stößt nach Champions-League-Finale zur Mannschaft
2. Bedeutung von Amiris Ausfall
a) Spielertyp:
– Kreativer Mittelfeldspieler
– Gute Form bei Mainz 05
– Potenzielle Startelf-Alternative für das Zentrum
b) Auswirkungen:
– Belastung für Goretzka und Andrich steigt
– Weniger Optionen für taktische Anpassungen
3. Nations-League-Finalrunde
a) Halbfinale:
– Deutschland vs. Portugal (5. Juni, München)
– Spanien vs. Frankreich (5. Juni, Stuttgart)
b) Finale/Spiel um Platz 3:
– 8. Juni, Allianz Arena
4. Ausblick
a) Chancen:
– Heimvorteil in München
– Formstarke Burkardt, Wirtz, Gündogan
b) Risiken:
– Geringe Kadertiefe im Mittelfeld
– Schlüsselspieler fehlen
– Wenig Zeit zur Integration neuer Impulse
Wer ist Nadiem Amiri?
Nadiem Amiri (1996 in Ludwigshafen)
ist ein deutscher Nationalspieler mit afghanischen Wurzeln. Der
technisch starke Mittelfeldspieler begann seine Karriere bei der TSG
Hoffenheim, wechselte 2019 zu Bayer Leverkusen und spielte seit 2023
beim FSV Mainz 05. Amiri gilt als kreativer Stratege, der zwischen den
Linien agieren kann. Unter Nagelsmann hatte er sich zuletzt wieder ins
Blickfeld gespielt.
Was ist das Final Four der Nations League?
Das Final Four ist
das Abschlussturnier der UEFA Nations League. Es besteht aus zwei
Halbfinals, einem Finale und einem Spiel um Platz 3. Nur die vier
Gruppensieger der höchsten Nations-League-Liga qualifizieren sich. Die
Austragung 2025 findet in Deutschland statt – mit München und Stuttgart
als Austragungsorten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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