Einen Tag vor geplanten Waffenruhe-Gesprächen in Istanbul hat die Ukraine militärische Ziele tief im russischen Staatsgebiet angegriffen – darunter sogar die Luftwaffenbasis Belaja in Ostsibirien, mehr als 4000 Kilometer entfernt von der Front. Auch aus den Regionen Murmansk, Iwanowo und Brjansk wurden Angriffe und Schäden gemeldet, bei denen es Tote und Verletzte gab. Die russischen Behörden sprechen von „Terroranschlägen“, während Kiew die Angriffe als strategisch notwendige Maßnahmen gegen russische Luftoperationen rechtfertigt.
Diese Eskalation wirft Fragen auf: Wie glaubwürdig ist der Wille zu Verhandlungen, wenn gleichzeitig mit maximaler Reichweite militärisch agiert wird? Präsident Selenskyj bekräftigt zwar das Ziel einer „vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe“, doch die Gleichzeitigkeit von Friedensrhetorik und Angriffswellen lässt den diplomatischen Vorstoß widersprüchlich erscheinen.
Russland setzt seinerseits weiter auf massive Drohnenangriffe – über 470 allein in einer Nacht –, während Truppen in der Ostukraine weiter vorrücken. In der Region Sumy spitzt sich die Lage dramatisch zu. Die angekündigten Gespräche in Istanbul stehen damit von Beginn an unter einem schweren Schatten. Vertrauen aufzubauen dürfte unter diesen Bedingungen kaum gelingen.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP