Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein US-amerikanischer Amtskollege Marco Rubio haben im Vorfeld einer zweiten Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine telefoniert. Laut dem russischen Außenministerium sprachen sie über politische Lösungsansätze und eine mögliche Wiederaufnahme direkter Verhandlungen. Diese sollen am Montag erneut in Istanbul stattfinden. Die Ukraine wird dabei von europäischen Diplomaten unterstützt. Beim ersten Treffen Mitte Mai wurde lediglich ein Gefangenenaustausch vereinbart.
Das Gespräch zwischen Lawrow und Rubio findet in einem festgefahrenen diplomatischen Umfeld statt. Trotz der anhaltenden Kriegshandlungen gibt es internationale Bemühungen, eine Waffenruhe zu erreichen – bislang vergeblich. Die Gesprächskanäle werden zwar offen gehalten, doch inhaltlich mangelt es an echten Fortschritten.
Dass Lawrow und Rubio sprechen, ist ein diplomatisches Signal – mehr aber auch nicht. Es ersetzt keine politische Lösung und keine glaubwürdige Bewegung auf zentralen Streitpunkten. Russland hat bisher weder seine Kriegsziele klar relativiert noch konkrete Bereitschaft zu einem substanziellen Kompromiss erkennen lassen. Auch die USA agieren oft eher strategisch als lösungsorientiert. Istanbul bietet die Bühne – aber das Drehbuch bleibt leer. Ohne politischen Druck, transparente Vermittlung und ernsthafte Angebote beider Seiten werden auch diese Gespräche folgenlos bleiben. Diplomatie darf kein Selbstzweck sein, wenn auf dem Spiel steht, was in der Ukraine täglich an Leben, Infrastruktur und Vertrauen zerstört wird.
OZD
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