Die Stimmung im deutschen Profifußball scheint optimistisch: Über die Hälfte der Bundesliga-Spieler traut der DFB-Elf den Titelgewinn in der Nations League zu – trotz starker Konkurrenz aus Spanien, Frankreich und Portugal. Das Ergebnis der kicker-Umfrage zeugt von einem neu gewonnenen Selbstvertrauen, das man in den vergangenen Jahren schmerzlich vermisst hat.
Doch während die Nationalmannschaft Hoffnung ausstrahlt, offenbart die Umfrage auch deutliche Brüche im Bild der Liga. Florian Wirtz bleibt für seine Kollegen der Bundesliga-Star – keine Überraschung, aber ein klares Signal für dessen wachsende Rolle im deutschen Fußball. Dass Michael Olise ihm dicht auf den Fersen ist, zeigt, dass auch internationale Talente in der Bundesliga Eindruck hinterlassen.
Auf der Schattenseite steht João Palhinha – bei den Spielern offenbar weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Solche Votings sind oft gnadenlos und spiegeln nicht nur Leistungen, sondern auch unausgesprochene Unzufriedenheiten in den Kabinen.
Ein besonders kritisches Urteil traf Nuri Sahin, der nach einem enttäuschenden Start bei Dortmund als Trainer am schlechtesten bewertet wurde. Die hohe Quote zeigt: Fehlstarts verzeiht man in der Bundesliga selten – vor allem bei Traditionsklubs wie dem BVB.
Der Gewinner des Trainer-Votums, Julian Schuster, beweist indes, dass man auch in der Ära nach einem großen Namen wie Christian Streich erfolgreich und respektiert arbeiten kann.
Dass Hansi Flick bei den Spielern als weltbester Trainer gilt, wirkt fast ironisch – nach seinem unrühmlichen DFB-Aus. Offenbar hat sein Neustart beim FC Barcelona nicht nur sportlich, sondern auch im kollegialen Ansehen gezündet.
Die Umfrage zeigt: Im Fußball geht es um mehr als Tore – um Erwartung, Anerkennung, Enttäuschung. Und um die Hoffnung, dass der Glaube an den Erfolg der Nationalmannschaft nicht wieder enttäuscht wird.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: SID