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Inflation fällt unter EZB-Ziel – Kommt jetzt die nächste Zinssenkung?

Die Inflation im Euroraum ist im Mai auf 1,9 % gefallen – erstmals seit Monaten unter dem EZB-Ziel. Der Druck auf die Zentralbank wächst, erneut an der Zinsschraube zu drehen.

Ein kleiner Wert mit großer Signalwirkung: Mit 1,9 Prozent liegt die Inflation im Euroraum im Mai wieder unter der Zwei-Prozent-Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Das könnte für Verbraucher und Kreditnehmer eine erfreuliche Nachricht sein – vor allem aber ist es ein geldpolitischer Wendepunkt.

Der Preisrückgang bei Energie (-3,6 %) und die Entspannung bei Dienstleistungen (nur noch +3,2 %) haben entscheidend zur Abschwächung beigetragen. Auch in Deutschland liegt die Inflation bei vergleichsweise moderaten 2,1 Prozent. In manchen Ländern wie Zypern oder Frankreich ist sie fast vernachlässigbar, während osteuropäische Staaten wie Estland oder die Slowakei noch mit deutlich höheren Teuerungsraten kämpfen.

Für die EZB ist die aktuelle Entwicklung eine Art Einladung: Der Weg für eine weitere Leitzinssenkung scheint frei. Die Wirtschaft stagniert, die Handelsunsicherheit durch die Zollpolitik der USA belastet die Exporte, und mit der niedrigeren Inflation ist das zentrale Argument für hohe Zinsen geschwächt. Viele Analysten rechnen daher am Donnerstag mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte – es wäre die siebte in Folge.

Doch es bleibt ein Balanceakt. Zu schnelle Zinssenkungen könnten Erwartungen wieder anheizen, während zu langes Zögern das Wachstum weiter bremst. Die EZB steht also vor der schwierigen Aufgabe, wirtschaftliche Impulse zu setzen, ohne die Kontrolle über die Inflation zu verlieren.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP