Die Staatsanwaltschaft Dresden und das sächsische Landeskriminalamt haben eine der bislang größten Ermittlungen gegen Callcenterbetrug in Europa vorangetrieben. Im Fokus: Eine Bande mit über 170 Beschuldigten, die über ein Jahrzehnt hinweg durch betrügerische Telefonanrufe und gefälschte Dokumente mehr als acht Millionen Euro erbeutet haben soll. Die Ermittlungen laufen im Rahmen eines länderübergreifenden Strukturverfahrens wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie Geldwäsche.
Bei einer großangelegten Razzia am Dienstag wurden mehr als 35 Objekte in Deutschland, Griechenland, Österreich, Tschechien und der Slowakei durchsucht. Dabei wurden drei Tatverdächtige – zwei Griechen und ein Türke – festgenommen. Insgesamt stehen 39 Personen im Zentrum der Durchsuchungen.
Die Beschuldigten sollen sich telefonisch als Bankangestellte, Polizisten oder Inkassomitarbeiter ausgegeben haben. Mit gefälschten Gerichtsbeschlüssen, Mahnungen und angeblichen Glücksspielgewinnen täuschten sie vor allem ältere Menschen im In- und Ausland. Ziel war es, die Opfer zur Überweisung großer Geldsummen zu bewegen. Die Täter nutzten laut Behörden gezielt die Gutgläubigkeit älterer Menschen – häufig mit dramatischen Geschichten und psychischem Druck.
Ermittlungsbehörden sprechen von über 30.000 Fällen, in denen Menschen durch Täuschung zur Zahlung verleitet wurden. Die Bande soll ihre illegalen Einnahmen professionell durch ein internationales Geldwäschesystem verschleiert haben.
Die Ermittlungen dauern an. Weitere Festnahmen sind laut Staatsanwaltschaft möglich.
OZD
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