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Boissons Pariser Märchen: Vom Kreuzbandriss ins Halbfinale der Herzen

Loïs Boisson begeistert Frankreich – als Wildcard-Starterin und Weltranglisten-361. stürmt sie ins Halbfinale der French Open. Ihr Sieg über Andrejewa ist ein kleines Tenniswunder. Gegen Gauff wartet nun die vielleicht größte Prüfung.

Was Loïs Boisson gerade in Roland Garros leistet, ist nicht weniger als ein modernes Sportmärchen – geschrieben auf Sand, getragen von Leidenschaft und einem ganzen Land im Rücken. Noch vor einem Jahr war sie verletzt, vom Kreuzbandriss gestoppt, der Traum vom Grand Slam-Debüt geplatzt. Heute steht sie im Halbfinale der French Open. Als Nummer 361 der Welt. Eine Zahl, die angesichts ihrer Nervenstärke und Spielintelligenz plötzlich wie ein schlechter Witz wirkt.

Boissons Lauf ist mehr als ein sportliches Kuriosum – er ist ein Hoffnungssignal in einem zunehmend durchkommerzialisierten Tenniszirkus. Dass eine Wildcard-Spielerin bei ihrem ersten Major durch pure Willenskraft und ungebrochene Begeisterung durch das Tableau marschiert, erinnert an längst vergangene Zeiten, in denen noch öfter Unerwartetes möglich war. Und sie bringt frischen Wind in ein Turnier, das sonst oft von den immer gleichen Namen dominiert wird.

Ihr Sieg gegen die talentierte Mirra Andrejewa war nicht nur kämpferisch stark – es war auch ein Spiel voller Reife. Boisson bewahrte die Ruhe, als ihre Gegnerin tobte, und ergriff die Initiative, wenn die Tür nur einen Spalt offen stand. Diese Mischung aus Mut und klarem Kopf ist es, die sie nun gegen Coco Gauff brauchen wird.

Zugegeben: Gauff ist Favoritin, Grand-Slam-Siegerin, routiniert auf dem Court. Aber wer Boisson bis hierhin unterschätzt hat, wurde eines Besseren belehrt. Was jetzt zählt, ist nicht nur Technik – sondern der Glaube daran, dass das Unmögliche möglich ist.

Ganz Frankreich glaubt jedenfalls daran. Und vielleicht auch ein bisschen der Rest der Tenniswelt.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: SID