Es sind vorsichtige, aber ermutigende Signale: Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist auch im April gestiegen – bereits der zweite Monat in Folge mit einem Plus. Zwar fällt der Zuwachs mit 0,6 Prozent gegenüber März moderat aus, doch die Kontinuität zählt. Selbst ohne die Verzerrung durch Großaufträge bleibt ein positiver Trend erkennbar. Der deutsche Industriezug ruckelt sich offenbar wieder in Bewegung.
Besonders erfreulich ist der kräftige Anstieg der Inlandsnachfrage um 2,2 Prozent. Das spricht für wachsendes Vertrauen im eigenen Land – ein wichtiges Gegengewicht in Zeiten globaler Unsicherheit. Denn international bleiben die Risiken erheblich. Die leicht rückläufigen Bestellungen aus Nicht-EU-Staaten verdeutlichen: Die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump hinterlässt Spuren.
Umso wichtiger ist es, dass der befürchtete Dämpfer durch Vorzieheffekte – etwa wegen US-Strafzöllen – bislang ausgeblieben ist. Analysten wie Carsten Brzeskis vorsichtiger Optimismus wirkt daher nicht unbegründet: Der Wendepunkt im Industriezyklus könnte erreicht sein, wenn auch auf wackligen Beinen.
Doch der Weg bleibt steinig. Branchen wie Maschinenbau, Elektrotechnik und Pharma kämpfen weiter mit sinkenden Aufträgen. Und ob die Aufwärtstendenz angesichts geopolitischer Risiken und weiterhin gestörter Lieferketten stabil bleibt, ist ungewiss.
Die Zahlen aus April sind ein Lichtblick – mehr nicht. Jetzt kommt es auf kluge Industrie- und Handelspolitik an, um den Aufschwung zu sichern, nicht nur auszusitzen.
OZD
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