Italien im Krisenmodus. Wieder einmal. Nach der schallenden Ohrfeige in Oslo, wo die Azzurri von Norwegen um Erling Haaland mit 0:3 vorgeführt wurden, hängt der Job von Nationaltrainer Luciano Spalletti am seidenen Faden. Das Spiel gegen Moldau am Montagabend mutiert zur Schicksalspartie – für Spalletti und vielleicht auch für Gabriele Gravina, den zunehmend blass wirkenden Präsidenten des italienischen Fußballverbands.
Was ist nur aus der stolzen Squadra Azzurra geworden? Seit dem EM-Triumph 2021 scheint der italienische Fußball im freien Fall. Die Euphorie von einst – längst verflogen. Die Ideen von Spalletti – verpufft. Der einst gefeierte Meistercoach von Neapel wirkt ratlos, seine Umstellungen im Mittelfeld kommen zu spät, seine taktische Handschrift bleibt blass. Selbst ein Heimsieg gegen Moldau würde an der Grundsatzfrage nichts ändern: Hat Spalletti dieses Team überhaupt noch im Griff?
Die Antwort geben die Fans, laut und deutlich: Rücktritt! Und auch in den Medien wird mit Nachfolgekandidaten nicht lange gefackelt. Stefano Pioli, der bei Milan immerhin nationale Stabilität brachte, steht bereit. Aber auch das wäre wohl nur ein weiteres Pflaster auf einer tiefen Wunde.
Denn die Krise ist strukturell. Italiens Fußball hat seit Jahren ein Nachwuchsproblem, leidet an verkrusteten Strukturen, Mutlosigkeit und einem Verband, der zu oft mit der Vergangenheit flirtet, statt die Zukunft zu gestalten. Während Länder wie Norwegen oder die Schweiz ihre Talente entwickeln und mutig auftreten, verheddert sich Italien in überholten Konzepten und Personaldebatten.
Noch ist nichts verloren. Aber der Weg zur WM 2026 wird für den vierfachen Weltmeister steinig – und womöglich wieder ohne Ticket enden. Dann wäre Spalletti Geschichte. Doch wer rettet dann den Rest?
OZD
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