Nick Woltemade hat einen außergewöhnlichen Saison-Endspurt hinter sich – doch Müdigkeit ist beim 23-jährigen Angreifer keine Spur zu erkennen. „Es ist ein taffes Programm, aber es macht viel Spaß. Solange ich den nicht verliere, werde ich auch nicht müde“, sagte er einen Tag nach seiner Ankunft im Teamquartier der U21-Nationalmannschaft in der Slowakei. Dort beginnt für das Team von Trainer Antonio Di Salvo am Donnerstag die U21-Europameisterschaft mit dem Auftaktspiel gegen Slowenien in Nitra (21.00 Uhr/Sat.1).
Woltemade hat eine beeindruckende Entwicklung genommen. Erst der Pokalsieg mit dem VfB Stuttgart, dann das Debüt in der A-Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann – jetzt will er in der U21 die nächste Etappe prägen. „Die Jungs da sind heiß auf Titel, das hat ein bisschen abgefärbt“, sagte Woltemade über seine Erfahrungen im A-Kader. „Ich habe jetzt den Pokal gewonnen – und jetzt habe ich noch eine Chance, das zu erreichen.“
Dabei sieht sich der großgewachsene Offensivspieler durchaus in einer Führungsrolle. „Ich möchte mit Leistung vorangehen. Hier habe ich ein bisschen mehr zu sagen als in der A-Nationalmannschaft, da habe ich mich erst einmal hinten angestellt.“ Tore seien dabei sein natürlicher Anspruch – konkrete Ziele will er sich aber nicht setzen. „Ich hoffe, dass ich hier die Spiele entscheiden kann – und natürlich auf viele Tore, Assists und gute Leistungen.“
Sein großes Selbstvertrauen kommt
nicht von ungefähr. Bei der Generalprobe im März gegen Spanien hatte
Woltemade alle drei Treffer beim 3:1-Erfolg erzielt – ein Statement, das
aufhorchen ließ. Ob er auch bei der EM-Endrunde zum Matchwinner wird,
bleibt abzuwarten. Motivation jedenfalls fehlt ihm nicht: „Ich habe
richtig Bock, hier zu sein – und freue mich auf die Spiele.“
OZD
OZD-Kommentar
Nick Woltemade verkörpert eine neue Generation deutscher Fußballer:
selbstbewusst, leistungsbereit – und hungrig. Der 23-Jährige hätte sich
nach DFB-Pokal und A-Debüt zurücklehnen können, doch er denkt nicht ans
Verwalten, sondern ans Gestalten. Mit seiner Rückkehr zur U21 zeigt er
Haltung, nicht Hochmut. Hier will er mit Leistung vorangehen, nicht mit
Status.
Dass ein Spieler nach einem Höhenflug wie dem A-Nationalmannschaftsdebüt freiwillig die Verantwortung im Nachwuchs übernimmt, ist selten – und verdient Respekt. Noch mehr aber verdient die Erwartung, dass er bei diesem Turnier ein Unterschiedsspieler wird. Woltemade hat das Format, eine U21-EM zu prägen – wenn er gesund bleibt, entschlossen agiert und den Fokus nicht verliert.
Das Auftaktspiel gegen Slowenien ist mehr als ein Test – es ist sein erstes Bewerbungsschreiben als zukünftiger A-Stammspieler. Die Frage ist nicht, ob Woltemade trifft, sondern wie oft – und wann die Fußball-Republik erkennt, dass in ihm weit mehr steckt als ein U21-Stürmer.
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OZD-Analyse
1. Aktueller Leistungsstand
– U21-Generalprobe: 3 Tore beim 3:1 gegen Spanien
– A-Nationalmannschaftsdebüt im Juni (ohne Treffer)
– DFB-Pokal-Gewinner mit dem VfB Stuttgart
– Letzter Spieler im U21-Teamcamp angekommen
2. Rolle im Team
a) Führungsanspruch
– Sieht sich in der U21 als Wortführer
– Will mit Leistung vorangehen
b) Erwartungshaltung
– Keine konkrete Torquote formuliert
– Ziel: Spiele entscheiden, Vorlagen und Tore liefern
3. Motivation & Belastung
– „Taffes Programm“ durch Vereins-, A- und U21-Einsätze
– Trotzdem hochmotiviert und voller Vorfreude
– Erfolgshunger aus A-Nationalteam mitgenommen
4. Bedeutung für das DFB-Team
– Stürmer mit internationaler Erfahrung
– Unterschiedsspieler für das Turnier in der Slowakei
– Kandidat für dauerhafte Rückkehr ins A-Team
5. Ausblick auf die U21-EM
– Auftaktspiel gegen Slowenien (Donnerstag, 21.00 Uhr)
– Ziel: Gruppensieg und Titelverteidigung
– Woltemade als Schlüsselspieler im Angriff
Biographie
Wer ist Nick Woltemade?
Nick Woltemade wurde am 14. Februar 2001 in Bremen geboren und stammt
aus der Jugend des SV Werder. 2020 feierte er im Alter von 18 Jahren
sein Bundesliga-Debüt und galt früh als großes Sturmtalent. Nach einer
Phase der Stagnation verlieh ihn Werder 2022 an den SV Elversberg, wo er
in der 3. Liga wieder aufblühte.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.