Die Nordsee kocht – nicht sprichwörtlich, sondern messbar. 8,7 Grad Durchschnittstemperatur zwischen März und Mai markieren einen neuen Höchststand. Solche Rekorde sind keine Wetterlaune, sondern klare Klimasignale – und sie mehren sich.
Was harmlos klingt – ein Grad mehr hier, zwei Grad dort – hat dramatische Folgen unter der Wasseroberfläche. Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht, Fischbestände wandern, manche Arten verschwinden, Algenblüten nehmen zu. Die Nordsee, ohnehin ein stark genutzter Lebensraum, wird dadurch noch empfindlicher – für Mensch und Natur.
Besorgniserregend ist, wie still solche Warnungen verhallen. Es fehlt nicht an Daten oder Erkenntnis – es fehlt an Konsequenz. Während Meer und Klima sich messbar verändern, bleiben politische Reaktionen oft zögerlich, wirtschaftliche Interessen dominieren.
Der Temperaturrekord in der Nordsee ist kein Einzelfall, sondern Teil eines globalen Trends. Und er betrifft uns direkt: als Küstenland, als Fischereination, als Klimagemeinschaft. Die Ozeane schlucken Hitze – noch. Doch sie senden immer lautere Hilfeschreie. Wir sollten endlich zuhören.
OZD
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