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Salami tot – Israel schlägt ins Herz des iranischen Regimes

Bei Israels gezieltem Luftangriff auf militärische Einrichtungen im Iran soll Revolutionsgarden-Chef Hossein Salami getötet worden sein. Auch führende Nuklearwissenschaftler könnten unter den Opfern sein.

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat eine neue Eskalationsstufe erreicht: Nach offiziellen Medienberichten aus Teheran wurde der Chef der Revolutionsgarden, Hossein Salami, bei einem israelischen Luftangriff getötet. Das berichteten die Nachrichtenagenturen Tasnim und Mehr am Freitagmorgen. Salami sei beim Angriff auf das Hauptquartier der Revolutionsgarden gefallen – als ranghöchster Vertreter des mächtigen Elitekorps.

Zeitgleich vermeldete das iranische Staatsfernsehen mehrere Explosionen in der Urananreicherungsanlage Natanz, einem der zentralen Standorte des iranischen Atomprogramms. Fernsehbilder zeigten dichten Rauch, der aus der Anlage aufstieg. Auch israelische Sicherheitskreise bestätigten, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere hochrangige Personen getroffen worden seien – darunter möglicherweise Generalstabschef Mohammad Bagheri und bedeutende Nuklearwissenschaftler.

Die israelische Armee erklärte unterdessen, dass die erste Phase der Angriffe abgeschlossen sei. Dutzende Kampfflugzeuge hätten militärische und nukleare Ziele im gesamten Iran beschossen. Premierminister Benjamin Netanjahu sprach von einem „Schlag gegen das Herz“ des iranischen Atomprogramms. Auch das Programm für ballistische Raketen sei getroffen worden.

Netanjahu kündigte an, dass die Militäraktion „so viele Tage wie nötig“ dauern werde. Eine schnelle Deeskalation scheint ausgeschlossen – zumal sich der Iran bereits auf das Völkerrecht beruft und nach Artikel 51 der UN-Charta ein Recht auf Selbstverteidigung beansprucht.

US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Donnerstagabend zurückhaltend. Zwar schloss er einen israelischen Angriff nicht aus, rief Israel jedoch zur Zurückhaltung auf. Man stehe „kurz vor einer ziemlich guten Einigung“ mit dem Iran im Atomstreit, so Trump. Ein Angriff könne die Verhandlungen „vermasseln“.

Die Welt blickt unter Hochspannung auf die Geschehnisse – denn was als gezielter Luftschlag begann, könnte nun zum Flächenbrand werden.

OZD

OZD-Kommentar
Die gezielte Tötung von Revolutionsgarden-Chef Hossein Salami markiert einen dramatischen Wendepunkt im Schattenkrieg zwischen Israel und dem Iran. Es ist ein kalkulierter Tabubruch – eine Machtdemonstration mit tödlichem Nachhall. Salami war mehr als ein Militär: Er war das Symbol des iranischen Widerstands gegen den Westen, das Gesicht des schiitischen Expansionismus, ein Stratege im globalen Kampf gegen Israels Existenzrecht. Seine Tötung trifft Teheran ins Nervenzentrum.

Doch dieser Schlag wird nicht ohne Antwort bleiben. Die gezielte Ausschaltung hochrangiger Militärführer und Wissenschaftler ist nicht nur militärisch wirksam, sondern auch ein Akt maximaler Demütigung. Ayatollah Chamenei und seine Kommandostruktur werden diesen Verlust nicht stillschweigend hinnehmen. Die Uhr tickt – und sie tickt auf Eskalation.

Israel wiederum riskiert, mit jeder Rakete die diplomatischen Brücken zu den USA und Europa weiter einzureißen. Ein großflächiger Krieg ist nicht mehr undenkbar – sondern wahrscheinlicher denn je. Und während die Diplomatie noch verhandelt, fallen auf dem Boden bereits die ersten Linien für einen möglichen Regionalkrieg.

OZD-Analyse
1. Wer war Hossein Salami?
– Oberkommandierender der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) seit 2019
– Architekt des iranischen Drohnen- und Raketenprogramms
– Verantwortlich für Auslandseinsätze im Libanon, Syrien, Irak und Jemen
– Symbolfigur für den antiwestlichen Kurs der Islamischen Republik

2. Die Angriffe Israels im Überblick
a) Militärziele
– Hauptquartier der Revolutionsgarden
– Kommandozentralen in Teheran, Isfahan und Schiras
– Flugabwehrstellungen und Kasernen
b) Nuklearziele
– Urananreicherungsanlage Natanz
– Wissenschaftszentren und Forschungseinrichtungen
– Wahrscheinliche Tötung führender Nuklearwissenschaftler

3. Politische und diplomatische Dimensionen
– Israel spricht von „Präventivschlag“
– Premier Netanjahu kündigt „mehrtägige Operation“ an
– USA mahnen zur Zurückhaltung, um Atomverhandlungen nicht zu gefährden
– Iran beruft sich auf Artikel 51 der UN-Charta (Recht auf Selbstverteidigung)

4. Mögliche Konsequenzen
a) Militärisch
– Vergeltung durch iranische Raketen oder Stellvertreter-Milizen
– Ausweitung auf Libanon, Syrien, Persischen Golf
b) International
– Erhöhte Spannungen zwischen NATO-Staaten
– Wirtschaftliche Turbulenzen auf Rohstoffmärkten
– Rückschritt in den Atomverhandlungen

Erklärungen:
Wer war Hossein Salami?
Hossein Salami war seit 2019 Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und galt als eine der einflussreichsten Figuren im iranischen Machtapparat. Er war bekannt für seine harte Linie gegen Israel, die USA und den Westen. Unter seiner Führung baute der Iran sein Drohnen- und Raketenarsenal massiv aus und unterstützte regionale Verbündete wie die Hisbollah im Libanon, die Huthi-Rebellen im Jemen sowie schiitische Milizen im Irak. Er galt als ein kompromissloser Hardliner und nationalistischer Ideologe.

Was ist die Urananreicherungsanlage Natanz?
Natanz ist die zentrale Einrichtung des iranischen Atomprogramms. Dort wird Uran auf bis zu 60 Prozent angereichert – ein Schritt, der nur noch wenige technische Verfahren von waffenfähigem Material trennt. Die Anlage liegt unterirdisch und wurde in der Vergangenheit mehrfach Ziel von Cyberangriffen (z. B. Stuxnet) und Sabotageakten. Ihre Zerstörung hätte massive Auswirkungen auf Irans nukleare Ambitionen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.



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