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Kommentar zur Eskalation um Natans

Angriff auf Irans Atomanlage – gefährliches Spiel mit dem atomaren Feuer

Die erneuten Angriffe auf die Atomanlage Natans markieren eine brandgefährliche Eskalation im ohnehin angespannten Israel-Iran-Konflikt. Mit der gezielten Bombardierung von unterirdischen Urananreicherungsanlagen trifft Israel das Herzstück des iranischen Atomprogramms – eine klare Botschaft an Teheran, aber auch ein riskantes Signal an die Weltgemeinschaft. Die israelische Armee spricht von der Zerstörung einer „mehrstöckigen Anreicherungshalle mit Zentrifugen und Elektroräumen“ – zentrale Infrastruktur, die laut israelischer Darstellung unmittelbar mit der Weiterentwicklung von Atomwaffen in Verbindung steht.

Besonders brisant: Die Anlage Natans gilt als die größte ihrer Art im Iran. Schon in der Vergangenheit war sie immer wieder im Fokus internationaler Spannungen, auch Ziel von Sabotageakten. Nun setzt Israel auf offene militärische Gewalt – begleitet von einer zweiten Angriffswelle am Freitagmittag, wie iranische Staatsmedien berichten. Dass ausgerechnet ein so sensibles Ziel wie eine nukleare Einrichtung erneut getroffen wurde, unterstreicht die Entschlossenheit, aber auch die Eskalationsbereitschaft auf beiden Seiten.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) reagierte prompt mit Sorge: „Atomanlagen dürfen niemals angegriffen werden“, so IAEA-Chef Rafael Grossi. Dass die iranischen Behörden bislang keine erhöhten Strahlenwerte in Natans festgestellt haben, beruhigt nur bedingt – denn allein das Risiko, das mit der Bombardierung einer nuklearen Anlage einhergeht, ist enorm. Eine einzige Fehlkalkulation könnte eine nukleare Katastrophe auslösen – mit Folgen, die weit über die Grenzen Irans hinausreichen würden.

Israel sieht sich in einer präventiven Rolle, einer vermeintlichen letzten Verteidigungslinie gegen ein atomar bewaffnetes Mullah-Regime. Doch der militärische Schlag gegen das iranische Atomprogramm könnte auch das Gegenteil bewirken: Eine Radikalisierung des Kurses in Teheran, ein Rückzug aus allen Überwachungsvereinbarungen mit der IAEA – und im schlimmsten Fall: ein beschleunigter Weg zur Bombe.

In einer ohnehin instabilen Region ist dieser Angriff eine neue rote Linie, die überschritten wurde. Jetzt braucht es diplomatisches Geschick und internationale Vermittlung – sonst droht der nächste Schlag noch verheerender zu sein.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP