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Putin und Trump – viel Gespräch, wenig Vertrauen (Kommentar)

Das erneute Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin wirft Fragen auf – nicht nur über den Inhalt, sondern auch über den Kontext.

Während der russische Kreml eifrig Details über das Gespräch streut, bleibt aus dem Weißen Haus bislang jede Bestätigung aus. In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen, insbesondere im Nahost-Konflikt und in der Ukraine, ist diese intransparente Kommunikation nicht nur irritierend, sondern auch gefährlich.

Dass Trump am Tag seines 79. Geburtstags mit Putin telefoniert und über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine spricht, mag auf den ersten Blick nach diplomatischem Pragmatismus aussehen. Doch die Frage bleibt: Warum übernimmt wieder einmal nur Moskau die Deutungshoheit über die Inhalte solcher Gespräche? Ein Gespräch auf Augenhöhe sieht anders aus – und Transparenz wäre dringend geboten, besonders vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatten um Trumps Russlandnähe.

Putins Bereitschaft, sich als Vermittler im Nahost-Konflikt zwischen Israel und dem Iran anzubieten, wirkt zudem wie eine strategische Selbstinszenierung. Die gleichzeitige Betonung der „Waffenbruderschaft“ zwischen Russland und den USA im Zweiten Weltkrieg ist kaum mehr als symbolische Folklore – weit entfernt von der Realität eines heute von Misstrauen geprägten transatlantischen Klimas.

Zwar ist die Rückkehr zu Verhandlungen über das iranische Atomprogramm ein wichtiges Ziel, doch bleibt offen, wie glaubwürdig Russland in dieser Rolle wirklich ist – besonders vor dem Hintergrund seiner eigenen aggressiven Außenpolitik. Trumps „Interesse an einer schnellen Lösung des Ukraine-Konflikts“ klingt zudem vertraut – doch konkrete Schritte oder Strategien sind nicht in Sicht.

Was dieses Gespräch erneut deutlich macht: In der globalen Sicherheitsarchitektur fehlen verlässliche Foren, in denen Großmächte konstruktiv, öffentlich nachvollziehbar und mit klaren Positionen verhandeln. Wenn Gespräche zwischen Trump und Putin weiterhin nur durch russische Staatsmedien öffentlich werden, schadet das der Glaubwürdigkeit – beiderseits.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP