Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Alligator-Video aus Vechta war ein Fake: Jagd nach Klicks statt Echsen-Alarm

Ein angeblich in Vechta gesichteter Alligator entpuppt sich als gezielte Täuschung: Das virale Video wurde nachweislich an einem anderen Ort aufgenommen. Die Stadt spricht von einem Fall „digitalen Leichtsinns“ – und prüft rechtliche Schritte.

Was zunächst nach einem spektakulären Tierfund klang, ist nun als bewusste Irreführung enttarnt worden: Das angebliche Video eines Alligators in einem Regenrückhaltebecken im niedersächsischen Vechta ist ein Fake. Wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte, wurde der Clip eindeutig nicht am vermeintlichen Fundort aufgenommen. Das habe eine Analyse von IT-Forensikern ergeben.

Demnach hatte ein junger Mann das Video am Wochenende veröffentlicht und behauptet, es zeige einen Alligator im Vechtaer Rückhaltebecken. Die Behörden reagierten umgehend: Das Gelände wurde abgesperrt, eine Falle aufgestellt – man wollte auf Nummer sicher gehen. Das Video wirkte auf den ersten Blick authentisch, auch der vermeintliche Augenzeuge beharrte zunächst auf dessen Echtheit.

Doch parallel begannen Experten, das Material genauer zu analysieren. „Wir konnten mithilfe digitaler Bildbearbeitung Details rekonstruieren, die belegen, dass das Video unmöglich am angegebenen Ort entstanden sein kann“, teilte die Stadt mit. Konfrontiert mit diesen Ergebnissen, räumte der junge Mann schließlich ein, dass das Video nicht von ihm selbst stamme und auch nicht aus Vechta.

Der Vorfall wirft Fragen auf: über die Macht von Social Media, die Dynamik digitaler Falschmeldungen – und den schmalen Grat zwischen viraler Aufmerksamkeit und öffentlicher Verunsicherung. Ob der Verursacher juristische Konsequenzen zu befürchten hat, wird derzeit geprüft.

„Dieser Vorfall zeigt, wie leichtfertiger Umgang mit digitalen Inhalten reale Folgen nach sich ziehen kann“, so ein Sprecher der Stadt. Die Einsatzkräfte hätten schnell und professionell reagiert – doch der Aufwand sei erheblich gewesen. Vechta will nun auch über medienpädagogische Maßnahmen nachdenken, um derartige Fälle künftig besser einordnen zu können.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP