Die Tonlage des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gegenüber dem Iran ist scharf – zu scharf für einen Moment, der dringend Diplomatie braucht. Die öffentliche Andeutung, man wisse, wo sich Ayatollah Chamenei befinde, gepaart mit dem Hinweis, ihn „vorerst“ nicht töten zu wollen, ist nicht nur eine Drohung mit militärischer Gewalt, sondern auch ein Zeichen dafür, wie leicht Worte zu Waffen werden können.
Auch die Forderung nach „bedingungsloser Kapitulation“ bedient eine Rhetorik, die an die dunkleren Kapitel der Weltpolitik erinnert – an Momente, in denen Konfrontation über Verständigung triumphierte. Wer ernsthaft Frieden oder Stabilität im Nahen Osten anstrebt, wird diesen Weg nicht beschreiten können.
Gerade in Zeiten maximaler Spannungen darf Außenpolitik nicht zum Schauplatz martialischer Selbstdarstellung werden. Das Risiko eines regionalen Flächenbrandes wächst mit jeder kalkulierten Zuspitzung.
Sicherheitspolitik darf sich nicht auf die Inszenierung von Überlegenheit reduzieren. Sie braucht Verlässlichkeit, Augenmaß – und Verantwortungsbewusstsein für Worte, deren Folgen tödlich sein können.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP