Seine jüngsten Aussagen zum Iran, wonach das Land "verhandeln will", markieren ein potenzielles diplomatisches Fenster – doch wie tragfähig ist es?
Verhandlungen – oder nur Rhetorik?
Dass der Iran angeblich Verhandlungsbereitschaft signalisiert haben soll, ist politisch brisant – und strategisch klug. Nach den jüngsten israelischen Angriffen und massiven Explosionen in Teheran steht das Regime unter innenpolitischem und internationalem Druck. Die Andeutung möglicher Gespräche könnte sowohl als Deeskalationssignal als auch als taktisches Manöver verstanden werden.
Trumps Machtspiel: Drohung bleibt Option
Trumps kryptische Formulierung „Ich könnte es tun, ich könnte es auch lassen“ ist typisch für seine außenpolitische Taktik: maximale Unberechenbarkeit zur Erhöhung des eigenen Handlungsspielraums. Ob dies zur Beruhigung oder zur weiteren Destabilisierung beiträgt, hängt entscheidend davon ab, wie glaubwürdig Washingtons Kommunikationslinie bleibt – und ob Europas Diplomatie dagegenhält.
„Bedingungslose Kapitulation“ – Eskalationsrhetorik statt Realpolitik
Mit der Forderung nach vollständiger Kapitulation Teherans verlässt Trump erneut den Boden klassischer Verhandlungslogik. Solche Maximalforderungen sind innenpolitisch populär, aber außenpolitisch oft kontraproduktiv – insbesondere gegenüber einem Regime wie dem des Iran, das stark auf Souveränität und symbolische Stärke setzt.
Fazit
Trumps Aussagen bewegen sich zwischen kalkulierter Provokation und echtem diplomatischem Potenzial. Ob daraus eine neue Verhandlungsrunde wird oder ein weiterer Eskalationsschritt, hängt weniger von Trumps Worten als von den nächsten konkreten Handlungen der USA, Irans – und nicht zuletzt Israels – ab. Für Europa ergibt sich erneut eine zentrale Aufgabe: als vermittelnde Kraft in einem brandgefährlichen Dreieck.
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Bild: AFP