Mit einem massiven Luftschlag hat Israel am Montag Einrichtungen im Zentrum der iranischen Hauptstadt Teheran attackiert. Ziel waren laut Angaben des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz unter anderem das berüchtigte Evin-Gefängnis, in dem zahlreiche politische Gefangene inhaftiert sind, sowie Kommandozentralen der mächtigen Revolutionsgarden. Auf dem Kurznachrichtendienst X erklärte Katz, man greife "mit beispielloser Kraft" direkt ins Herz des Regimes.
Die israelische Armee bestätigte, gezielt Kommandoeinrichtungen der Revolutionsgarden und anderer Sicherheitskräfte bombardiert zu haben, die als Garanten der inneren Stabilität gelten. Gleichzeitig wurde offenbar auch die Stromversorgung Teherans ins Visier genommen – iranische Medien berichteten von großflächigen Stromausfällen in der Hauptstadt.
Die iranische Justiz bestätigte den Angriff auf das Evin-Gefängnis. Auf der offiziellen Plattform Misan Online hieß es, Teile des Komplexes seien beschädigt worden, die Situation sei jedoch "unter Kontrolle". Das Evin-Gefängnis ist international bekannt für die Inhaftierung von Regimekritikern, Menschenrechtsaktivisten und Oppositionellen.
Neben den Angriffen in Teheran wurde auch die hochgesicherte Atomanlage Fordo erneut getroffen. Bereits in der Nacht zum Sonntag hatte das US-Militär diese mit bunkerbrechenden GBU-57-Bomben aus B-2-Tarnkappenbombern angegriffen. Nun soll auch Israel auf diese Ziele gezielt haben, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtet. Die unterirdische Anlage Fordo gilt als ein Herzstück des iranischen Atomprogramms.
Israel führt seinen großangelegten Militärschlag seit dem 13. Juni und greift kontinuierlich militärische Einrichtungen und Nuklearzentren im Iran an. Der Iran wiederum reagiert mit Raketen- und Drohnenangriffen auf israelisches Gebiet. In der Nacht zum Sonntag hatten sich die USA direkt in den Konflikt eingeschaltet und unter anderem die Atomanlagen in Natans und Isfahan bombardiert.
Westliche Staaten werfen Teheran seit Jahren vor, heimlich Atomwaffen zu entwickeln. Der Iran weist dies zurück, doch die zunehmende Eskalation spricht eine andere Sprache.
OZD-Kommentar:
Mit dem Angriff auf das Evin-Gefängnis hat Israel eine symbolisch wie
strategisch höchst bedeutende Linie überschritten. Es ist nicht nur ein
militärischer Schlag, sondern ein direkter Angriff auf die ideologische
Machtstruktur des Regimes. Die Botschaft ist klar: Niemand im Zentrum
des iranischen Machtapparats ist mehr sicher.
Gleichzeitig riskieren die USA und Israel mit ihren massiven Schlägen, den Konflikt in eine neue Dimension zu treiben – mit unkalkulierbaren Folgen. Eine Eskalation auf mehreren Ebenen – militärisch, diplomatisch und gesellschaftlich – scheint unausweichlich. Die Welt schaut zu, aber die Uhr tickt.
OZD-Analyse
1. Symbolkraft des Evin-Gefängnisses:
– Ort der Inhaftierung tausender politischer Gefangener
– Bekannt für Menschenrechtsverletzungen, Folter und Schauprozesse
– Angriff signalisiert klare Botschaft: Regime-Symbole sind nicht mehr tabu
2. Ziele der israelischen Luftwaffe:
a) Kommandozentralen der Revolutionsgarden – Schlüssel für innere Sicherheit
b) Stromversorgung Teherans – Störung der Infrastruktur als psychologischer Krieg
c) Atomanlage Fordo – gemeinsam mit USA Ziel der Zerstörung des Atomprogramms
3. Eskalation durch US-Beteiligung:
– Einsatz von GBU-57-Bomben aus Tarnkappenbombern
– Angriff auf Natans, Isfahan und Fordo
– Gemeinsame Strategie von USA und Israel gegen iranische Atomfähigkeit
Was ist das Evin-Gefängnis?
Das Evin-Gefängnis
ist eine berüchtigte Haftanstalt in Teheran, in der das iranische Regime
seit Jahrzehnten politische Gefangene, Menschenrechtsaktivisten,
Journalisten und Regimekritiker einsperrt. Es steht unter Kontrolle der
Revolutionsgarden und ist wegen systematischer Folter, Verhöre ohne
Rechtsbeistand und schlechter Haftbedingungen international umstritten.
Das Evin-Gefängnis gilt als Symbol der Unterdrückung im Iran.
Was sind die Iranischen Revolutionsgarden?
Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC)
sind eine Eliteeinheit, die direkt dem Obersten Führer Ayatollah
Chamenei untersteht. Sie kontrollieren nicht nur große Teile der
Streitkräfte, sondern auch weite Teile der iranischen Wirtschaft, Justiz
und Geheimdienste. Die IRGC gelten als Garant für das Überleben des
Regimes. Mehrere westliche Staaten stufen sie als Terrororganisation
ein.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.