Mit dem Raketenangriff auf US-Stützpunkte in Katar und dem Irak eskaliert der Iran die militärische Konfrontation im Nahen Osten weiter. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna bestätigte am Montag, dass die Operation mit dem Namen „Verheißung des Sieges“ als direkte Antwort auf die jüngsten US-Angriffe auf iranische Atomanlagen erfolgte. Das iranische Staatsfernsehen spricht von einer „heftigen Antwort auf die Aggression der USA“.
Analyse: Ein neuer Wendepunkt im regionalen Krieg
Die Raketenangriffe auf die US-Basis Al-Udeid in Katar, dem größten US-Stützpunkt im Nahen Osten, markieren einen gefährlichen Wendepunkt. Zwar wurden laut dem katarischen Verteidigungsministerium alle Raketen erfolgreich abgefangen und es gab keine Verletzten – doch die politische Botschaft ist unmissverständlich: Der Iran weitet den Krieg über Israel hinaus auf US-Ziele in Drittstaaten aus.
Besonders brisant ist der Angriff auch deshalb, weil Katar bis zuletzt versuchte, eine vermittelnde Rolle im Konflikt zwischen Iran, Israel und den USA einzunehmen. Dass der Iran nun gezielt einen Militärstützpunkt auf katarischem Boden angreift, wird in Doha als schwerer Bruch des Völkerrechts gewertet. Das katarische Außenministerium sprach von einer „schamlosen Verletzung der Souveränität“ und forderte eine internationale Verurteilung der Angriffe.
Hintergrund: Eskalation nach US-Einstieg in den Krieg
Die USA hatten sich in der Nacht zum Sonntag offen in den militärischen Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingeschaltet. Ziel waren dabei mehrere iranische Atomanlagen – darunter die besonders geschützten Standorte Fordo, Natans und Isfahan, die mit bunkerbrechenden Bomben des Typs GBU-57 angegriffen wurden. Dieser direkte Schlag gegen die nukleare Infrastruktur Teherans war für das Regime offenbar ein nicht hinnehmbarer Tabubruch – und der Auslöser für die aktuelle Eskalation.
Der ursprüngliche Anlass des Konflikts liegt jedoch beim israelischen Großangriff vom 13. Juni, bei dem insbesondere iranische Militäranlagen und mutmaßliche Atomstandorte ins Visier genommen wurden. Seither kommt es zu gegenseitigem Raketenbeschuss und Drohnenangriffen zwischen Israel und dem Iran – nun unter offener Beteiligung der USA.
Ausblick: Region vor Flächenbrand
Die Situation birgt das Potenzial, sich zu einem regionalen Flächenbrand auszudehnen. Mit Katar ist erstmals ein Staat direkt betroffen, der bislang nicht militärisch involviert war. Die Schließung des katarischen Luftraums und die Warnungen der US-Botschaft an amerikanische Bürger deuten auf eine sich weiter zuspitzende Sicherheitslage hin. Sollte der Iran weitere Angriffe auf US-Stützpunkte in Drittstaaten durchführen, droht eine massive Reaktion Washingtons – möglicherweise auch auf iranischem Boden.
Fazit: Der Angriff auf US-Stützpunkte in Katar und dem Irak ist ein klares Signal des iranischen Regimes: Der Iran sieht sich nicht mehr nur als Verteidiger, sondern geht nun selbst in die strategische Offensive gegen die USA. Damit steht der Nahe Osten an der Schwelle zu einem großflächigen Krieg mit unvorhersehbaren Folgen.
OZD
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Bild: AFP