Diese Hochzeit ist ein Sinnbild unserer Zeit: Auf der einen Seite Glamour, Gigantismus und globale Aufmerksamkeit. Auf der anderen Seite eine Stadt, die buchstäblich untergeht – im Wasser und unter der Last von Reichtum, Tourismus und Klimawandel.
Offen muss man sagen: Ja, private Feste wie die von Jeff Bezos und Lauren Sanchez haben wirtschaftliche Effekte – für Hotels, Handwerker, Händler. Und es ist begrüßenswert, dass das Paar Spenden zur Erhaltung Venedigs angekündigt hat. Auch die Bitte an Gäste, stattdessen an die Unesco zu spenden, zeugt von Bewusstsein.
Doch zugewandt gegenüber den Menschen vor Ort bleibt der bittere Nachgeschmack: Während Venedig unter Massentourismus, steigenden Preisen und ökologischen Bedrohungen leidet, zeigt diese Hochzeit in ihrer Maßlosigkeit, wie weit sich eine globale Elite vom Alltag der meisten Menschen entfernt hat.
Deutlich wird: Eine Insel mieten, 95 Privatjets landen lassen, Mega-Yachten ankern – das ist nicht bloß luxuriös, das ist auch politisch. Es ist Ausdruck eines Lebensstils, der Ressourcen verbraucht, von dem viele nur träumen – und den die Welt sich in Wahrheit nicht leisten kann.
Wer wirklich zur Rettung Venedigs beitragen will, sollte nicht nur spenden, sondern Verantwortung übernehmen – ökologisch, sozial, steuerlich.
OZD
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Bild: AFP