Der Fall Alfons Schuhbeck ist längst mehr als nur ein weiterer Promi-Prozess. Er ist ein tragisches Abbild dessen, wie Erfolg, Überforderung und persönliche Verantwortung kollidieren können. Nun steht der 76-jährige Fernsehkoch erneut vor Gericht – diesmal wegen Subventionsbetrug und Insolvenzverschleppung. Parallel kämpft er mit einer unheilbaren Krebserkrankung.
Was bleibt von einem Mann, der einst als Münchens Spitzenkoch galt, als „Koch der Stars“ und kulinarischer Botschafter des FC Bayern? Jetzt gesteht Schuhbeck im Gerichtssaal die neuen Vorwürfe – wie zuvor schon bei seiner Verurteilung 2022 wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. "Ich habe mich übernommen", sagt er. Ein Satz, der beinahe banal klingt, aber in seinem Fall eine bittere Tiefe bekommt.
Der Fall bringt ethische, juristische und emotionale Fragen auf den Tisch: Wie geht Justiz mit Schuld um, wenn ein Angeklagter todkrank ist? Was wiegt schwerer – die Verantwortung für betrügerisches Verhalten oder das menschliche Mitgefühl mit einem sterbenden Mann? Die Staatsanwaltschaft sieht eine Haftverlängerung um bis zu 18 Monate vor. Die Entscheidung darüber wird bald fallen.
Dass Schuhbeck im Gefängnis ein neues Kochbuch geschrieben hat und sich um Wiedergutmachung bemüht, spricht für Einsicht. Doch ob das reicht, um Vertrauen zurückzugewinnen, bleibt fraglich – vor allem bei den vielen Gläubigern, denen er Schaden zugefügt hat.
Es ist ein tiefer Fall, der eine große Leerstelle im deutschen Promi-Kosmos hinterlässt. Ein Fall, in dem Strafe, Reue und Krankheit untrennbar miteinander verwoben sind. Am Ende bleibt die Frage: Gibt es noch Gnade – oder folgt auf Schuld auch im letzten Lebenskapitel unnachgiebig die Gerechtigkeit?
OZD
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