München (ots) - Nur etwa jede zweite Frau weltweit, die in einer Partnerschaft lebt, kann selbstbestimmt über die Nutzung von Verhütungsmitteln und ihr Sexualleben entscheiden. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer zum Weltbevölkerungstag am 11. Juli hin. "Das verletzt die Rechte der Mädchen und Frauen massiv. Beinahe jede zweite Schwangerschaft ist unbeabsichtigt. Es ist unsere Pflicht, die Frauenrechte besser zu schützen und zu stärken", sagt Boris Breyer, Sprecher der Hilfsorganisation. Patriarchale Strukturen, das Erstarken autoritärer Regierungen und globale Krisenherde würden außerdem verhindern, dass Mädchen und Frauen uneingeschränkten Zugang zu gesundheitlicher Versorgung hätten. All das habe auch direkte Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung.
Mädchen und Frauen in Kriegen besonders gefährdet
Besonders in Kriegen und Konflikten seien Mädchen und Frauen vielfach medizinisch unterversorgt, von sexueller Gewalt betroffen und abgeschnitten von einer würdevollen hygienischen Versorgung. Gemäß ,Women, Peace and Security Index 2023/24' lebten 2022 etwa 15 Prozent der weiblichen Weltbevölkerung in Kriegsregionen.
Gaza - Menstrueller Hygiene-Notstand: Laut UN-Bevölkerungsfonds sind in Gaza rund 700.000 Frauen und Mädchen im menstruierenden Alter. Die zerstörte Infrastruktur und der Mangel an Hygieneartikeln verhindern, dass sie ihre Menstruation in Würde und ohne Gesundheitsrisiken bewältigen können. Wasser und Seife fehlen, maximal 25 Prozent des Bedarfs an Menstruationsbinden sind gedeckt. Folgen sind etwa Harnweginfektionen, die erhöhte Anfälligkeit für sexuell übertragbare Krankheiten und langfristige Beeinträchtigungen der Geschlechtsorgane.
Äthiopien - Anstieg der Müttersterblichkeit aufgrund des Bürgerkriegs: Das Land hat eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten weltweit. Gemäß ,Women, Peace and Security Index 2023/24' ereignen sich 65 Prozent der Todesfälle von Müttern postnatal aufgrund von Blutungen oder Infektionen. Ein besserer Zugang zu medizinischen Dienstleistungen würde das Sterberisiko deutlich senken. Doch wegen des zweijährigen Bürgerkriegs und der anhaltenden Spannungen wurden viele Gesundheitseinrichtungen zerstört oder geschlossen.
Sudan - Ungewollte Schwangerschaften durch konfliktbezogene sexuelle Übergriffe: Laut UN-Schätzungen benötigten im Sudan 2024 rund sieben Millionen Menschen Hilfe aufgrund von geschlechtsspezifischer Gewalt. Im Zuge des Krieges kommt es massiv zu Vergewaltigungen und damit verbunden zu ungewollten Schwangerschaften.
SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. / Noor Khamis
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