Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Drusen gewinnen Kontrolle über Suwaida zurück: Ein Hoffnungsschimmer in einem zerrissenen Land

Die Rückeroberung der Stadt Suwaida durch drusische Kämpfer ist ein bedeutendes Ereignis im anhaltenden syrischen Konflikt.

Nach Tagen brutaler Kämpfe mit über 1000 Todesopfern markiert die weitgehende Waffenruhe ein mögliches Ende der jüngsten Gewaltwelle im Süden Syriens. Doch die Lage bleibt fragil, insbesondere angesichts der historischen Spannungen zwischen religiösen Gruppen, dem Eingreifen externer Akteure wie Israel und der in Verruf geratenen syrischen Regierung.

Die Rolle der Drusen, einer kleinen, aber entschlossenen religiösen Minderheit, zeigt einmal mehr, wie tief verwurzelt lokale Identität und Selbstverteidigung in Syrien sind. Gleichzeitig werfen die mutmaßlichen Gräueltaten durch Regierungstruppen gegen die eigene Bevölkerung ein grelles Licht auf die Realität hinter der offiziell „gemäßigten“ Linie der islamistischen Übergangsregierung in Damaskus. Der Aufruf von US-Außenminister Marco Rubio, Regierungstruppen in der Region zu belassen, mag vordergründig zur Stabilität beitragen, doch Kritiker sehen darin auch eine Taktik zur langfristigen Einflussnahme.

Besonders besorgniserregend ist die humanitäre Lage. Berichte über fehlende Hilfeleistungen, keinen Strom und kein Wasser in Suwaida verdeutlichen die Dringlichkeit international koordinierter Unterstützung. Wenn Hilfskonvois blockiert bleiben, während sich die Weltgemeinschaft um diplomatische Formulierungen bemüht, verlieren erneut die Zivilisten.

Dass Israel sich mit einem gezielten Eingreifen auf die Seite der Drusen stellte, zeigt auch, wie komplex und geopolitisch aufgeladen der syrische Süden inzwischen ist. Nicht nur religiöse Spannungen, sondern auch regionale Machtinteressen tragen zur Instabilität bei.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Waffenruhe hält und ob die Regierung in Damaskus wirklich bereit ist, sich mit den Minderheiten zu versöhnen – oder ob neue Gewalt droht. In jedem Fall steht Syrien an einem Scheideweg, der über Krieg und Frieden entscheidet.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP