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Der Millionenbetrug mit Coronatests - Sieben Jahre ins Gefängnis

Das Landgericht Saarbrücken hat im Coronatest-Betrugsprozess ein hartes Urteil gefällt: Sieben Jahre Haft für den Hauptangeklagten, Bewährung für Mitangeklagte.

Im Prozess um einen der größten Betrugsfälle während der Pandemie hat das Landgericht Saarbrücken den Hauptangeklagten zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Mann hatte zwischen Juli 2021 und September 2022 mehrere Coronatestzentren in Saarbrücken und Sulzbach betrieben und massenhaft Tests abgerechnet, die nie durchgeführt wurden. Dadurch entstand ein Schaden von mehr als drei Millionen Euro.

Neben der Haftstrafe ordnete das Gericht die Einziehung der erlangten Gewinne in Höhe von fast 3,5 Millionen Euro an. Vier Mitangeklagte erhielten wegen Beihilfe zum versuchten Betrug Bewährungsstrafen zwischen neun und zwölf Monaten. Das Verfahren gegen eine weitere Beschuldigte wurde eingestellt.

Die Betrüger hatten mit verschiedenen Rollen in der Leitung und Organisation der Testzentren gearbeitet. Gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung rechneten sie massenhaft fingierte Tests ab. Das Geld floss über Monate hinweg auf die Konten des Hauptangeklagten, der als Drahtzieher des kriminellen Modells gilt.

Das Urteil gilt als deutliche Reaktion auf einen Betrug, der das Vertrauen in die Pandemiebekämpfung erschütterte und bundesweit Debatten über Kontrollen bei Testzentren ausgelöst hatte.

OZD

OZD-Kommentar
Dieses Urteil war längst überfällig. Der Coronatest-Betrug war ein Schlag ins Gesicht all jener, die während der Pandemie ehrlich gearbeitet, verzichtet und gelitten haben. Millionen wurden aus öffentlichen Geldern abgezweigt, während Krankenhäuser überlastet und Pflegekräfte am Limit waren. Dass der Hauptangeklagte jetzt eine empfindliche Strafe erhält, ist ein wichtiges Signal – doch es bleibt die Frage: Warum konnte dieses System überhaupt so lange funktionieren? Es zeigt die dramatische Schwäche der Kontrollmechanismen in einer Zeit, in der Milliarden verteilt wurden, ohne dass ausreichend geprüft wurde.



OZD-Analyse

Juristische Dimension
– Hauptangeklagter: sieben Jahre Haft, Einziehung von 3,5 Mio. Euro.
– Mitangeklagte: Bewährungsstrafen, Verfahren gegen eine Person eingestellt.
– Signalwirkung: Schwere Strafen für Betrug mit staatlichen Pandemie-Geldern.

Gesellschaftliche Dimension
– Vertrauensverlust in staatliche Corona-Maßnahmen.
– Empörung über Bereicherung in einer Krisenzeit.
– Erschütterung der Solidarität, die für Pandemiebekämpfung notwendig war.

Politische Dimension
– Schwache Kontrollen der Kassenärztlichen Vereinigungen im Fokus.
– Forderung nach strengeren Prüfmechanismen für staatliche Förderungen.
– Gefahr, dass Betrug dieser Art das Fundament zukünftiger Hilfsprogramme untergräbt.


Mini-Infobox: Coronatest-Betrug Saarland

Tatzeit: Juli 2021 – September 2022

Orte: Saarbrücken, Sulzbach

Schaden: >3 Mio. Euro

Urteil: 7 Jahre Haft für Hauptangeklagten

Bewährungsstrafen: 9–12 Monate für vier Mitangeklagte


Was ist das Landgericht Saarbrücken?
Das Landgericht Saarbrücken ist das größte Landgericht des Saarlands. Es ist zuständig für schwere Strafverfahren, bedeutende Zivilprozesse und Berufungen aus den Amtsgerichten. In spektakulären Fällen wie dem Coronatest-Betrug steht es besonders im Fokus der Öffentlichkeit.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.