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Seehundbestand im Wattenmeer stagniert weiter auf niedrigerem Niveau

Im Wattenmeer wurden fast 24.000 Seehunde gezählt – ein leichter Anstieg, aber weiterhin deutlich unter früheren Beständen.

Seehundbestand im Wattenmeer stagniert: Nur leichtes Plus bei der jüngsten Zählung Bestandszahlen bleiben unter früheren Höchstwerten

Die aktuelle Zählung im Wattenmeer zeigt: Der Seehundbestand stagniert weiterhin. Im August wurden in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden knapp 24.000 Tiere erfasst – nur ein Prozent mehr als im Vorjahr. Damit bleibt die Zahl deutlich unter den Höchstwerten der Jahre 2012 bis 2021, als über 28.000 Seehunde gezählt wurden.

Stabilisierung auf niedrigerem Niveau

Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat bewertet die Situation als Stabilisierung auf niedrigerem Niveau. Auffällig: Die Zahl der Jungtiere ist stark gestiegen. Mit über 10.000 Jungtieren wurde die zweithöchste je gemessene Zahl erreicht – ein Plus von 22 Prozent.

Warum schrumpft der Bestand?

Fachleute suchen weiter nach Erklärungen. Sicher ausgeschlossen sind:

größere Abwanderungen,

akute Krankheitsausbrüche.

Als mögliche Faktoren gelten:

zunehmende menschliche Aktivitäten,

verstärkte Konkurrenz durch Kegelrobben.

Letztere legen seit Jahren konstant zu – ihr Bestand wächst jährlich um rund 10 Prozent und liegt inzwischen bei 12.000 Tieren.

Regionale Unterschiede

Die Zahlen variieren wie üblich zwischen den Regionen:

Dänemark & Schleswig-Holstein: Rückgänge

Niedersachsen & Niederlande: Anstiege

Helgoland: kleiner Bestand, aber starke Zunahme (von 56 auf 100 Tiere)

In Deutschland leben mit rund 15.000 Seehunden die meisten Tiere des gesamten Gebiets.

Schutz und Bedeutung des Wattenmeers

Das Wattenmeer ist seit 2009 UNESCO-Weltnaturerbe und steht als Nationalpark unter besonderem Schutz. Ein internationales Abkommen sichert seit 1991 zusätzliche Maßnahmen zur Jungtieraufzucht.

Historisch war der Bestand dramatisch gefallen:

1975: nur ca. 4.000 Seehunde

Erholung ab den 1970ern

massive Einbrüche durch Seehundstaupe 1988 und 2002 (jeweils rund die Hälfte der Tiere verendet)

Erklärungen:
– Bestandsstagnation: Keine lineare Zu- oder Abnahme, sondern ein Einpendeln auf einem stabilen Wert.
– Konkurrenzdruck: Kegelrobben beanspruchen ähnliche Lebensräume und Nahrung.
– UNESCO-Weltnaturerbe: internationale Auszeichnung für besonders schutzwürdige Ökosysteme.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP