Sandro Wagner zeigt sich nach seinem abrupten Abschied vom FC Augsburg optimistisch. In einer kurzen Botschaft auf LinkedIn erklärte der 38-Jährige, er und sein Trainerteam hätten „in den vergangenen Monaten viel lernen“ dürfen und würden genau darauf „aufbauen“. Die Leidenschaft für den Fußball, betonte er, sei ungebrochen.
Die Trennung vom FCA markiert dennoch den ersten deutlichen Rückschlag der noch jungen Trainerkarriere des früheren Nationalstürmers. Wagner war mit großen Plänen gestartet, wollte Augsburg ein neues, mutigeres Spiel geben und das Image der „grauen Maus“ hinter sich lassen. Doch die Mannschaft blieb spielerisch weit hinter den Erwartungen zurück. Zu selten überzeugte der FCA in der bisherigen Saison, zu häufig fehlten Struktur, Klarheit und Erfolg – der Klub rutschte in den Abstiegskampf.
Nach dem 0:3 bei der TSG Hoffenheim wuchs offenbar auch bei Wagner selbst der Zweifel, ob die sportliche Krise unter seiner Führung noch abzuwenden wäre. Die Trennung erfolgte schließlich „einvernehmlich“. Dennoch richtete Wagner versöhnliche Worte an den Verein: Augsburg sei „ein toller Verein“, dem er „alles Gute“ wünsche.
Trotz des frühen Rückschlags wirkt Wagner entschlossen, seine Trainerlaufbahn fortzusetzen – und nimmt aus seinem ersten Bundesliga-Chefposten vor allem eines mit: Erfahrung.
OZD
OZD-Kommentar „Der erste Sturz: Warum Wagner jetzt zeigen muss, was in ihm steckt“Für Sandro Wagner endet das erste große Abenteuer als Cheftrainer nicht mit einem Triumph, sondern mit einem schmerzhaften Realitätsschock. Doch genau solche Momente entscheiden, ob ein Trainer Karriere macht – oder verschwindet. Wagner wollte Augsburg modernisieren, mutiger machen, aus dem Mittelmaß führen. Geblieben ist ein Team ohne klare Spielidee und ein Coach, der plötzlich merkte, wie schwer Bundesliga-Alltag wirklich ist.
Das Bittere: Wagner erkannte wohl selbst, dass der Weg in Augsburg festgefahren war. Doch gerade daraus kann er Wachstum ziehen. Die besten Trainer sind jene, die früh scheitern, daraus lernen und stärker zurückkehren. Wagner hat die Ausstrahlung, den Ehrgeiz und die Energie, um sich neu zu erfinden. Aber er muss jetzt liefern, in seiner nächsten Station – ohne Ausreden, ohne Welpenschutz.
Die Frage ist nicht, ob Wagner Talent hat. Die Frage ist, ob er die Demut und Analysefähigkeit besitzt, aus diesem Rückschlag ein Fundament zu machen. Scheitern ist erlaubt. Stehenbleiben nicht.

Mini-Infobox
Wagner seit Sommer Cheftrainer in Augsburg
Trennung nach 0:3 in Hoffenheim
FCA erneut im Abstiegskampf
Wagner betont „Liebe für den Fußball“
Erstes Bundesliga-Cheftraineramt beendet
OZD-Analyse1. Wagners sportliche Ausgangslage
– a) hoher Anspruch, aber geringe Entwicklung –
– b) fehlende Struktur im Offensivspiel –
– c) Defensivschwächen machten Fortschritte zunichte –
2. Gründe für die Trennung
– a) anhaltender Abwärtstrend in der Tabelle –
– b) wachsender Zweifel an der sportlichen Wende –
– c) beidseitige Einsicht, dass ein Schnitt nötig ist –
3. Bedeutung für Wagners Zukunft
– a) wichtige Erfahrung im Profi-Alltag –
– b) Chance zur Korrektur von Fehlerbildern –
– c) entscheidende Weichenstellung vor seinem nächsten Trainerjob –

Wer ist Sandro Wagner?
Sandro Wagner ist ein ehemaliger Nationalspieler und Trainer. Nach
Stationen als TV-Experte und Co-Trainer im DFB-Team übernahm er erstmals
einen Bundesliga-Chefposten beim FC Augsburg.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
Was ist der FC Augsburg?
Der FC Augsburg ist ein Bundesliga-Verein aus Bayern, bekannt für seinen Kampfgeist und wechselhafte sportliche Stabilität.
Extra: Wagners Trainerweg – vom DFB-Assistenten zum Bundesliga-Chef
Vor seinem ersten Cheftrainerjob arbeitete Wagner eng mit Bundestrainer
Julian Nagelsmann zusammen. Sein Stil gilt als offensiv, modern und
kommunikativ – doch der Bundesliga-Alltag stellt jeden Ansatz auf die
Probe.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.