Wenn es im Estadio Metropolitano zum ultimativen Nervenspiel kommt, wollen die deutschen Fußballerinnen bereit sein. „Natürlich haben wir unsere Elfmeterschützinnen im Kopf“, erklärte Bundestrainer Christian Wück vor dem Nations-League-Finalrückspiel gegen Spanien am Dienstag in Madrid. Die Erinnerung an das dramatische Elfmeterschießen im EM-Viertelfinale gegen Frankreich wirkt noch nach – und gibt Sicherheit.
Gesetzt sind Kapitänin Giulia Gwinn, Vizekapitänin Janina Minge und Sjoeke Nüsken. Seit der EM sind weitere Spielerinnen dazugekommen, die sich im Alltag zu Spezialistinnen entwickelt haben. Elisa Senß gehört dazu, „die im Verein mittlerweile zur Elfmeterschützin geworden ist“, wie Wück betonte. „Von daher sind wir gewappnet und müssen uns darüber keine Gedanken machen, wenn es denn so weit ist.“
Nach dem 0:0 im Hinspiel in Kaiserslautern wird in Madrid erst eine Verlängerung gespielt, sollte erneut kein Sieger feststehen. Erst danach fiele die Entscheidung vom Punkt – und die Deutschen hätten die Chance, nach Olympia 2016 endlich wieder einen Titel zu holen.
Gegen die Weltmeisterinnen setzt Wück auf eine Mischung aus Mut, Kompaktheit und mentaler Stärke. „Wenn wir cool bleiben, an uns glauben und an unserem Plan festhalten, dann sind wir in der Lage, den Spanierinnen weh zu tun“, sagte der Bundestrainer über die Atmosphäre im Stadion von Atlético Madrid, das mit 70.000 Zuschauern zum Hexenkessel werden dürfte.
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Das klingt alles beruhigend: vorbereitet, strukturiert, durchgeplant. Doch ein Elfmeterschießen in Madrid ist kein Trainingsplatz und auch kein EM-Viertelfinale. Es ist ein psychologisches Minenfeld – und genau das wissen die Spanierinnen besser als jede andere Mannschaft der Welt. Wer hier zögert, verliert.
Wück vertraut auf Routiniers und neue Schützinnen, doch das wahre Problem liegt tiefer: Deutschland hatte im Hinspiel genügend Chancen, sich diesen Stress zu ersparen – und tat es nicht. Auch das ist Teil der Wahrheit. Ein Finale lebt von Momenten, und die DFB-Frauen haben zuletzt zu viele davon liegengelassen.
Die Frage lautet deshalb nicht nur: Wer trifft vom Punkt? Sondern: Wer hält die Nerven, wenn der Lärm explodiert, wenn 70.000 pfeifen, wenn der Ball auf dem Punkt zu glühen scheint? Deutschlands Schützinnen haben die Qualität, aber sie müssen sie in der härtesten Minute ihres Fußballjahres abrufen. Im Zweifel entscheidet nicht der stärkste Fuß – sondern die ruhigste Seele.
Finale im Estadio Metropolitano (70.000 Plätze)
Hinspiel endete 0:0
Deutschland gewann zuletzt 2016 einen großen Titel
Gesetzt für Elfmeterschießen: Gwinn, Minge, Nüsken
Neue Schützin: Elisa Senß

1. Psychologische Vorbereitung
– a) Erfahrung aus dem EM-Elferschießen als Vorteil –
– b) Neue Schützinnen stärken die Optionsvielfalt –
– c) Mentalität entscheidet mehr als Technik –
2. Bedeutung des Finals
– a) Chance auf ersten Titel seit 2016 –
– b) Prestige-Duell gegen Weltmeisterinnen –
– c) Momentum für die Entwicklung unter Wück –
3. Taktische Ausgangslage
– a) Stabilität im Rückspiel zwingend erforderlich –
– b) Räume in Umschaltmomenten entscheidend –
– c) Risiko der Verlängerung: physische Belastungsgrenze –

Wer ist Christian Wück?
Christian Wück ist Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft
und zuvor erfolgreicher Nachwuchstrainer des DFB. Er gilt als
analytisch stark, kommunikationsfreudig und als Impulsgeber für eine
neue Teamkultur.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
Was ist die Nations League im Frauenfußball?
Die Nations League ist ein neuer europäischer Wettbewerb, der sowohl
Wettbewerbsspiele als auch Qualifikationswege für große Turniere
strukturiert. Sie dient der sportlichen Weiterentwicklung und bietet
hochkarätige Duelle wie das Finale zwischen Deutschland und Spanien.
Extra: Deutschlands Elferheldinnen – eine Tradition seit 1989
Ob EM 1989, Olympia 2016 oder das Frankreich-Duell 2022: Deutschlands
Fußballerinnen sind im Elfmeterschießen oft besonders stark. Die Frage
bleibt: Setzt sich diese Tradition auch im Hexenkessel von Madrid fort?
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.