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Bitterer Bundesliga-Abend: Mainz 05 verliert und sucht Rettung nach Trainerbeben

Mainz 05 verpasst im ersten Spiel nach dem Aus von Bo Henriksen den Befreiungsschlag. Ein unglückliches Eigentor gegen Gladbach besiegelt die nächste Pleite – und verschärft die Krise dramatisch.

Der Neustart ist misslungen – und die Krise brennt stärker denn je. Nur zwei Tage nach der emotionalen Trennung von Publikumsliebling Bo Henriksen hat Mainz 05 das erste Spiel unter Interimstrainer Benjamin Hoffmann verloren. Gegen Borussia Mönchengladbach setzte es ein bitteres 0:1, das durch ein unglückliches Eigentor von Danny da Costa zustande kam. Die Mainzer bleiben damit Tabellenletzter und stecken tief im Abstiegssumpf fest.

Vor 30.500 Zuschauern wurde Henriksen vor der Partie noch mit viel Applaus verabschiedet, auf den Rängen hing ein Banner, das ihn als Mensch und Motivator würdigte. Hoffmann hoffte auf ein kämpferisches Lebenszeichen, stellte die Mannschaft stark um und gab mehreren Neuen eine Chance. Doch die erhoffte Energie reichte nicht. Moreno Fell traf zwar zweimal Aluminium, stand aber im Abseits. Weiper vergab die größte Möglichkeit nach der Pause, während Torhüter Daniel Batz mehrfach stark rettete.

Dann kam die Szene, die Mainz den Abend zerstörte: Nach einer Ecke köpfte Haris Tabakovic den Ball an den Rücken von da Costa – von dort trudelte er ins Tor. Ein typisches Krisentor, wie Sportdirektor Niko Bungert frustriert feststellte. Gladbach hingegen setzte seinen Aufwärtstrend fort und schob sich bis auf Rang acht vor. Mainz aber bleibt bei nur sechs Punkten und droht im Tabellenkeller den Anschluss zu verlieren.

OZD / ©AFP.

OZD-Kommentar „Der Schmerz nach dem Abschied: Mainz taumelt orientierungslos“

Was Mainz derzeit erlebt, ist mehr als eine sportliche Krise – es ist ein Identitätsvakuum. Der Abgang von Bo Henriksen hat ein emotionales Loch gerissen, das nicht binnen 90 Minuten gefüllt werden kann. Und genau diese Leere spiegelt sich nun auf dem Platz wider. Mainz kämpft, ackert, rennt – doch im entscheidenden Moment fehlen Präzision, Mut und Klarheit. Es sind die Symptome einer Mannschaft, die sich selbst nicht mehr findet.

Das Eigentor von da Costa ist sinnbildlich: Der Ball prallt ungewollt von einem eigenen Rücken ins Netz – die Verzweiflung hat inzwischen eine physische Form. Mainz wirkt wie ein Team, das jede Entscheidung dreimal hinterfragt, bevor es sie trifft. Und in einer Liga, die keine Sekunde Schwäche verzeiht, ist das tödlich.

Die Verantwortlichen müssen jetzt handeln, aber nicht hektisch, nicht getrieben von Angst. Sie brauchen einen Trainer, der nicht versucht, Henriksen zu kopieren, sondern Mainz neu definiert. Einen, der Mut vermittelt anstatt Unsicherheit. Sonst wird aus dem emotionalen Abschied von Bo Henriksen eine Saison, an deren Ende der freie Fall steht.

Mini-Infobox

Mainz bleibt mit 6 Punkten Tabellenletzter

Eigentor da Costa entscheidet die Partie

Batz mit mehreren starken Paraden

Gladbach seit fünf Spielen ungeschlagen

Debüt von Fabio Moreno Fell im Sturm

OZD-Analyse

1. Sportliche Ausgangslage nach Henriksen
– a) Emotionaler Verlust prägt das Team –
– b) Taktische Umstellungen greifen noch nicht –
– c) Fehlende Effizienz und Nervosität im Angriff –

2. Bedeutung der Niederlage im Abstiegskampf
– a) Konkurrenz kann nun weiter enteilen –
– b) Sechs Punkte nach 15 Spielen sind historisch bedenklich –
– c) Team wirkt mental angeschlagen und verunsichert –

3. Gladbachs Perspektive
– a) Stabilisierung nach schwachem Start –
– b) Tabakovic erneut mit entscheidender Aktion –
– c) Polanskis Team entwickelt defensive Konstanz –

Erklärungen

Wer ist Bo Henriksen?
Bo Henriksen ist ein dänischer Fußballtrainer, der Mainz 05 seit Anfang 2024 betreute und in kurzer Zeit durch Emotionalität, Nähe zu Fans und offensives Spiel zum Publikumsliebling wurde. Trotz starkem Saisonbeginn geriet das Team in eine längere Negativserie, was letztlich zur Trennung führte.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras

Extra: Die Statistik der Krisenteams – wie viele Punkte braucht man zum Klassenerhalt?
In den vergangenen zehn Bundesliga-Jahren reichten im Schnitt 31 Punkte zum sicheren Klassenerhalt. Mainz bräuchte damit eine nahezu perfekte Rückrunde, um das Ziel noch aus eigener Kraft zu erreichen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.