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Der Wahnsinn von Nürnberg: Kleeblatt holt zweimal Rückstand auf

Trainer Heiko Vogel hat im wilden 275. Frankenderby einen turbulenten Einstand auf der Bank von Fußball-Zweitligist Greuther Fürth erlebt.


Es war das erwartete Feuerwerk – und doch blieb der große Knall aus: Beim 275. Frankenderby erlebte Greuther Fürths neuer Trainer Heiko Vogel einen mitreißenden Einstand, doch am Ende stand „nur“ ein 2:2 (0:0) beim 1. FC Nürnberg. Zweimal lag sein Team zurück, zweimal kam es zurück – ein turbulenter Nachmittag, der den erhofften Befreiungsschlag aber nicht brachte. In der „ewigen“ Derbybilanz führt der Club weiterhin deutlich mit 142:81 Siegen.

Nach einer zähen ersten Halbzeit brach Luka Lotschoschwili (48.) den Bann. Felix Klaus (54.) antwortete postwendend, bevor Mohamed Zoma (57.) den Club erneut in Führung brachte. Doch auch diesmal reichte wenigen Minuten Fürther Widerstand, ehe Aaron Keller (61.) das 2:2 erzielte.

„Das Fazit ist extrem positiv“, sagte Vogel bei Sky. „Wir haben Mentalität gezeigt, ich habe es genossen. Wenn wir Fußball spielen, spielen wir richtig gut.“ Der 50-Jährige hatte angekündigt, Nürnberg überraschen zu wollen – blieb dann aber fast komplett bei der Elf seines Vorgängers Thomas Kleine. Auf der Gegenseite überraschte Miroslav Klose mit einer Dreierkette.

Die erste Hälfte bot wenig Spektakel, einzig ein kurioser Kopfball von Lotschoschwili aufs eigene Tor (33.) sorgte für Aufregung, den Jan Reichert glänzend entschärfte. Der Club-Keeper wurde später erneut zum Faktor, als er mehrere Schüsse spektakulär parierte und Fürth am möglichen Sieg hinderte. „Ich weiß gar nicht, wie er den gehalten hat“, staunte Felix Klaus nach Reicherts Glanztat in der 83. Minute.

Nürnberg drängte in der Schlussphase noch auf das 3:2, vergab aber gute Chancen – während auch Fürth bis zum Abpfiff gefährlich blieb. Ein Derby, das alles bot, außer einen Sieger.

OZD


OZD-Kommentar: „Vogels Feuer – aber ohne Flügel“

Der Auftritt war wild, mutig und voller Energie – doch ein Punkt ist im Abstiegssog schlicht zu wenig. Fürth zeigt Mentalität, ja. Aber Mentalität allein rettet keine Saison. Heiko Vogel brachte neuen Schwung, doch das Grundproblem bleibt: Das Kleeblatt spielt gut, aber es gewinnt nicht. Und das ist gefährlich.

Nürnberg dagegen wirkt stabiler, zielstrebiger – aber auch fahrlässig. Wer im eigenen Stadion ein Derby dominiert und mehrmals vor dem Knockout steht, muss sich fragen, warum er die Vorentscheidung verpasst. Beide Teams hatten die Chance, die Partie an sich zu reißen. Keiner nutzte sie. Im Tabellenkeller ist das ein Luxus, den man sich nicht leisten kann.

Ein Derby der Emotionen, ja. Ein Derby der Befreiung – für keinen der beiden.


Mini-Infobox

Frankenderby endet 2:2

Fürth zweimal mit Comeback – dennoch ohne Sieg

Nürnberg führt „ewige Bilanz“ mit 142:81 Siegen

Vogel-Debüt zeigt Mentalität, aber auch defensive Schwächen

Reichert rettet Club mehrfach mit Glanztaten


OZD-Analyse

1. Warum Fürth nicht gewann
– a) Fehlende Struktur nach Ballverlusten –
– b) Zweite Bälle unsauber verarbeitet –
– c) Trotz Moral zu wenig Klarheit im letzten Drittel –

2. Nürnbergs verpasste Chance
– a) Mehr Spielkontrolle, aber keine Effizienz –
– b) Reicherts Paraden verhinderten sogar Rückstand –
– c) Kloses mutige Dreierkette blieb ohne Abschlussmoment –

3. Bedeutung für beide Teams
– a) Fürth: Moral top, Ergebnis bitter – Druck bleibt hoch –
– b) Nürnberg: Stabil, aber nicht konsequent genug –
– c) Derby zeigt: Beide Teams besitzen Qualität, aber wenig Killerinstinkt –


Erklärungen

Wer ist Heiko Vogel?
Heiko Vogel ist der neue Trainer der SpVgg Greuther Fürth. Der 50-Jährige arbeitete zuvor in Basel, München und Innsbruck und steht für mutigen Ballbesitzfußball sowie eine klare Mentalitätsansprache.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

Was ist das Frankenderby?
Das Frankenderby ist das traditionsreichste regionale Duell Deutschlands zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth. Seit über 100 Jahren elektrisiert es die Region – und gilt als eines der emotionalsten Spiele im deutschen Fußball.

OZD-Extras

Extra: Die drei verrücktesten Frankenderbys – eine kurze Zeitreise
Von Skandaltoren über Last-Minute-Wahnsinn bis zu legendären Aufstiegen: Das Frankenderby hat ein Archiv voller Dramen – und das 275. Kapitel fügt sich würdig ein.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.