In seiner ersten Weihnachtsbotschaft hat Papst Leo XIV. eindringlich zum Frieden in der Ukraine und im Nahostkonflikt aufgerufen. Vor zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz spendete er den traditionellen Segen Urbi et Orbi und appellierte an Russland und die Ukraine, den Mut zu einem „ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog“ aufzubringen.
Bereits in der Weihnachtsmesse im Petersdom hatte der Papst die weltweiten Kriegsfolgen als „offene Wunden“ bezeichnet. Besonders hob er das Leid wehrloser Menschen hervor, die unter anhaltenden Konflikten leiden. Mit Blick auf die humanitäre Krise erinnerte er an die Notunterkünfte im Gazastreifen, die zuletzt durch schwere Regenfälle zusätzlich zerstört wurden. Die Lage in Gaza sei ein Mahnmal für die Dringlichkeit internationaler Hilfe.
Nach der Messe segnete Leo XIV. die Gläubigen aus dem Papamobil und richtete anschließend von der Loggia des Petersdoms einen besonderen Gebetsaufruf an die Weltgemeinschaft: Das „Dröhnen der Waffen“ müsse enden, damit Verhandlungen möglich werden. Weihnachten sei ein Fest der Hoffnung – diese Hoffnung gelte es politisch und gesellschaftlich mit Leben zu füllen.
Am Heiligabend hatte der Papst die erste Christmette seines Pontifikats gefeiert und dabei auf direkte politische Stellungnahmen verzichtet. Stattdessen kritisierte er eine „verkehrte Wirtschaft“, die Menschen zu Waren degradiere. Am zweiten Weihnachtstag spricht Leo XIV. das Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost hatte im Mai die Nachfolge seines verstorbenen Vorgängers Franziskus angetreten.
Kommentar
Die Weihnachtsbotschaft von Papst Leo XIV. markiert einen klaren moralischen Anspruch seines Pontifikats. Ohne diplomatische Umschweife benennt er Dialog als einzigen Ausweg aus eskalierenden Konflikten. Gerade in Zeiten geopolitischer Blockaden wirkt dieser Appell wie ein Gegenentwurf zu Machtpolitik und Abschreckung – mit dem Gewicht einer globalen moralischen Instanz.
Erklärungen
Urbi et Orbi ist der feierliche päpstliche Segen, der traditionell zu Weihnachten und Ostern erteilt wird. Der Gazastreifen leidet seit Jahren unter bewaffneten Auseinandersetzungen und einer angespannten humanitären Versorgungslage. Die päpstlichen Ansprachen zu Weihnachten gelten als wichtige Signale an Politik und Gläubige weltweit.
OZD
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