Münster - (lwl) -.
 An der Haltestelle "Aegidiimarkt A/LWL-Museum" in Münster nah am 
LWL-Museum für Kunst und Kultur steht das Skulptur Projekt "Bus Shelter 
IV", das der US-amerikanische Künstler Dennis Adams 1987 ursprünglich am
 münsterischen Domplatz installierte.
Starke Hitzeeinwirkung haben einen der Leuchtkästen der Bushaltestelle 
beschädigt. Das innenliegende Plexiglas mit einer darauf aufgebrachten 
Fotografie ist aufgrund des extremen Klimas geschmolzen. Der Künstler 
Adams kam jetzt persönlich nach Münster, um den aktuellen Zustand zu 
begutachten und die Reparaturarbeiten zusammen mit dem Museum zu planen.
 Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich in diesem Jahr 
abgeschlossen.
Adams kombiniert in seinen Installationen im öffentlichen Raum häufig 
Fotografie mit Architektur. Dabei entwickelt er funktionale Objekte wie 
Kioske und Trinkhallen. 1983 begann er mit der Arbeit "Bus Shelter I", 
einer Serie von Bushaltestellen. Auch in der "Bus Shelter IV" am 
Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) greift der 
Künstler ein Ereignis aus dem Jahr 1987 auf. Auf beiden Seiten des 
Wartehäuschens befinden sich großformatige, beidseitig mit einer 
Fotografie bestückte Leuchtkästen. 
Es handelt sich dabei jedoch nicht - wie sonst üblich - um bunte 
Werbemotive, sondern um Fotografien mit Bezug zur 
nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands. Adams bezieht sich 
auf ein zeitaktuelles Ereignis im Sommer 1987: Im Vordergrund der 
Fotografien ist der französische Rechtsanwalt Jacques Vergès, der 
sogenannte "Anwalt des Teufels" zu sehen, während er den hinter ihm 
sitzenden SS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie in Frankreich vor Gericht 
vertritt. Vorbeilaufende Passanten werden durch Spiegelflächen ebenfalls
 in die Arbeit physisch miteingebunden. Dadurch fordert Adams die 
Menschen auf, sich mit der Geschichte und ihrer Aufarbeitung 
auseinanderzusetzen.
Bei einer Ortsbegehung hat sich Adams nun selbst ein Bild des aktuellen 
Zustands seiner Arbeit gemacht. Fest steht, dass das Werk erhaltend 
restauriert werden soll. Dafür müssen unter anderem im Inneren der 
Lichtkästen die Leuchtmittel und das Plexiglas ausgetauscht werden, 
Glasscheiben erneuert und Sitzflächen gereinigt sowie  neu lackiert 
werden. 
Dem LWL-Museum für Kunst und Kultur liegt das Skulptur Projekt von 1987 
sehr am Herzen, so die Kuratorin Dr. Marianne Wagner: "Die 
Bushaltestelle von Adams ist eines der bedeutendsten Werke für den 
öffentlichen Raum der Stadt Münster. Sie bearbeitet wie auch die Werke 
von Martha Rosler oder Rebecca Horn unsere eigene Geschichte und fördert
 die Auseinandersetzung damit.  Bei Adams Skulptur ist das Besondere, 
dass seine künstlerische Aufforderung wie selbstverständlich in den 
Alltag der Bevölkerung integriert ist, die an der Haltestelle auf den 
Bus wartet."
Künstler Dennis Adams und der Techniker des LWL-Museums für Kunst 
und Kultur Johann Crne begutachten die Schäden an dem Skulptur Projekt 
"Bus Shelter IV" von 1987.
Foto: LWL
