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Ukraine fordert eine "Kriegswirtschaft" in Europa - Was ist eine Kriegswirtschaft?

Während des Rüstungsforums in Brüssel sprach der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba über die Notwendigkeit für Europa, eine "Kriegswirtschaft" anzunehmen, um im Konflikt mit Russland bestehen zu können.

Krieg Ukraine  |  Russland

"Wenn wir den Frieden in der Europäischen Union erhalten wollen, müssen wir zu einer Kriegswirtschaft und -industrie in Europa übergehen", erklärte Kuleba. Er betonte die Dringlichkeit dieser Maßnahme im Kontext des aktuellen "Rüstungswettlaufs" mit Russland.

Kuleba appellierte auch an die europäischen Nationen, in die ukrainische Rüstungsindustrie zu investieren, da dies eine effektive Methode sei, die Ukraine besser zu bewaffnen. "Unsere Produktionskapazität übersteigt unsere finanziellen Ressourcen bei Weitem", erläuterte er während seiner per Video übertragenen Ansprache.

Josep Borrell, der EU-Außenbeauftragte, unterstützte diese Ansicht, indem er die EU-Mitgliedsstaaten aufforderte, mehr Luftabwehrsysteme und Munition an die Ukraine zu liefern. "Unsere Sicherheit steht auf dem Spiel", betonte Borrell.

Das Forum, an dem über 140 Rüstungsunternehmen aus 25 EU-Ländern teilnahmen, wurde als ein erster Schritt zur Implementierung einer neuen Verteidigungsstrategie der EU beschrieben, die darauf abzielt, die europäische Rüstungsindustrie zu stärken und die Abhängigkeit von nicht-europäischen Waffenlieferanten zu verringern. Die Ukraine soll in diese Strategie fest integriert werden.


OZD-Wissen

Was ist eine Kriegswirtschaft ?

Eine Kriegswirtschaft ist ein ökonomisches System, das auf die Unterstützung und Aufrechterhaltung von Kriegsanstrengungen ausgerichtet ist. In Zeiten von Konflikten werden die Ressourcen eines Landes, einschließlich Arbeitskraft, Industrie und Technologie, in den Dienst der Kriegsführung gestellt. Dies kann bedeuten, dass zivile Produktion eingeschränkt oder umgestellt wird, um Rüstungsgüter und andere militärische Bedarfe zu priorisieren.

Hauptmerkmale einer Kriegswirtschaft:

Umstellung der Produktion: Unternehmen, die normalerweise zivile Produkte herstellen, werden oft umfunktioniert, um militärische Ausrüstung und Versorgungsgüter zu produzieren, wie z.B. Waffen, Munition, Fahrzeuge und Uniformen.

Rationierung und Kontrolle: Viele Ressourcen und Güter werden rationiert, um sicherzustellen, dass genug Material für die Kriegsanstrengungen verfügbar ist. Dies kann Lebensmittel, Treibstoff und andere alltägliche Artikel einschließen.

Staatliche Lenkung: Die Regierung übernimmt eine zentrale Rolle in der Wirtschaft, lenkt die Produktion, setzt Preiskontrollen und allokiert Ressourcen, um die Kriegsanstrengungen zu maximieren.

Arbeitskräftemobilisierung: Die Arbeitskräfte werden mobilisiert, um den erhöhten Bedarf an Arbeitskräften in der Rüstungsindustrie und im Militärdienst zu decken. Dies kann auch die Einführung von Arbeitspflichten oder ähnlichen Maßnahmen beinhalten.

Finanzierung des Krieges: Die Finanzierung des Krieges wird oft durch erhöhte Staatsverschuldung, Steuern und manchmal durch die Ausgabe von Kriegsanleihen erreicht, welche die Bürger ermutigen, Geld zu leihen, das später zurückgezahlt wird.

Die Umstellung auf eine Kriegswirtschaft hat tiefgreifende Auswirkungen auf das soziale und wirtschaftliche Leben und erfordert erhebliche Anpassungen von Regierungen und Bürgern. In der Geschichte haben viele Länder während großer Konflikte, wie den Weltkriegen, solche Wirtschaftssysteme angenommen.


In Deutschland gibt es derzeit keine aktive Wehrpflicht, da sie 2011 ausgesetzt wurde. Bis zur Aussetzung mussten alle Männer ab dem Alter von 18 Jahren ihren Wehrdienst antreten. Es gab jedoch keine spezifische obere Altersgrenze für die Einberufung, da die Wehrpflicht in der Regel mit dem vollendeten 27. Lebensjahr endete, also vor Erreichen eines höheren Alters.

Im Falle einer Wiedereinführung der Wehrpflicht, etwa in einem nationalen Notfall, würden die gesetzlichen Regelungen zum Zeitpunkt der Wiedereinführung bestimmen, ob und welche Altersgrenzen gelten. Derzeit sind alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren in der Reserve, sollten sie benötigt werden, allerdings ohne eine aktive Einberufungspflicht.


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