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Handgranaten und Bandenkriminalität in Stuttgart

Bandenkrieg im Raum Stuttgart: Anklage wegen illegalen Besitzes von Handgranaten

Polizei  |  Bandenkriminalität

Im Zusammenhang mit einem seit fast zwei Jahren andauernden Bandenkrieg im Raum Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft vier Männer wegen des illegalen Besitzes von Handgranaten angeklagt. Den Beschuldigten im Alter von 25 und 55 Jahren wird nach Angaben der Anklagebehörde vom Montag unter anderem "das unerlaubte Ausüben der tatsächlichen Gewalt über eine Kriegswaffe" vorgeworfen. Das Landgericht Stuttgart muss die Anklage noch prüfen.

Wie die Staatsanwaltschaft in der baden-wüttembergischen Landeshauptstadt mitteilte, geht es um Handgranaten, die im Oktober 2023 sowie Januar 024 in Bad Überkingen und Urbach gefunden worden waren. Der Sprengkörper in Überkingen wurde nach früheren Behördenangaben seinerzeit zusammen mit einer Maschinenpistole und einem Revolver in einer Plastiktüte entdeckt.

Drei Beschuldigte sollen demnach zu einer von zwei verfeindeten Gruppen im Großraum Stuttgart gehören, die sich schon seit Juli 2022 gewaltsam bekämpfen. Es gab bereits mehrfach gewaltsame Zwischenfälle, darunter Verletzte bei einem Handgranatenwurf auf eine Trauergemeinde auf einem Friedhof in Altbach. Dazu kamen wiederholt Schüsse im Umfeld von Lokalen.

Die beiden Gruppierungen sollen laut Ermittlern mutmaßlich in kriminelle  Aktivitäten verstrickt sein. Die Sicherheitsbehörden reagierten mit großangelegten Ermittlungs- und Kontrollaktionen auf die eskalierende Gewalt. Einer im April vom Landeskriminalamt veröffentlichten Zwischenbilanz zufolge wurden mehr als 60 Verdächtige festgenommen. Zudem gab es mehrere Anklagen und Prozesse, teils auch schon Verurteilungen.

Dem 27-jährigen Beschuldigten wird laut Staatsanwaltschaft zusätzlich noch Drogenhandel mit Kokain zur Last gelegt. Alle vier Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Das Landgericht Stuttgart wird die Anklage prüfen und über die Eröffnung einer Hauptverhandlung entscheiden.

bro/cfm  © Agence France-Presse






OZD-Wissen

Kriegswaffen ?

Strafrechtliche Aspekte

- Besitz von Kriegswaffen: Der Besitz von Handgranaten und anderen Kriegswaffen ist in Deutschland streng reguliert. Die Beschuldigten werden wegen des unerlaubten Besitzes solcher Gegenstände angeklagt, was eine erhebliche Straftat darstellt.

- Bandenkriminalität: Die Zugehörigkeit der Beschuldigten zu einer der verfeindeten Banden verstärkt die Schwere der Anklagen, da dies auf organisierte kriminelle Aktivitäten hindeutet.

- Weitere Straftaten: Die zusätzlichen Anklagen gegen einen der Beschuldigten wegen Drogenhandels zeigen die vielschichtige Natur der kriminellen Aktivitäten, die oft mit Bandenkriminalität verbunden sind.


Sicherheitsmaßnahmen und polizeiliche Reaktion

- Großangelegte Ermittlungen: Die Reaktion der Sicherheitsbehörden mit umfangreichen Ermittlungs- und Kontrollaktionen deutet auf die Schwere und das Ausmaß der kriminellen Aktivitäten hin.

- Verhaftungen und Prozesse: Die hohe Anzahl von Verhaftungen und die darauffolgenden Anklagen und Prozesse zeigen das Bestreben der Behörden, die öffentliche Ordnung wiederherzustellen und die kriminellen Aktivitäten zu unterbinden.


Gesellschaftliche und rechtliche Implikationen

- Auswirkungen auf die Gemeinschaft: Gewaltsame Zwischenfälle, wie der Angriff auf eine Trauergemeinde, haben nicht nur direkte, sondern auch langfristige psychologische und soziale Auswirkungen auf die betroffenen Gemeinschaften.

- Rechtliche Herausforderungen: Die Justiz steht vor der Herausforderung, nicht nur die Täter zu verurteilen, sondern auch sicherzustellen, dass die Verfahren fair und im Einklang mit rechtsstaatlichen Prinzipien ablaufen.


Ausblick

Die weiteren Schritte im Justizverfahren, einschließlich der Prüfung der Anklage durch das Landgericht Stuttgart und die mögliche Eröffnung einer Hauptverhandlung, werden entscheidend dafür sein, wie effektiv das Rechtssystem mit solch schweren Fällen von organisierter Kriminalität umgehen kann. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht die vorliegenden Beweise bewerten und welche Urteile gefällt werden.