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Rechtspopulisten klare Sieger der Europawahl in Frankreich

Hochrechnungen: Rechtspopulisten klare Sieger der Europawahl in Frankreich

Die Rechtspopulisten haben bei der Europawahl in Frankreich einen deutlichen Sieg errungen, während Präsident Emmanuel Macron eine bittere Niederlage hinnehmen muss. Laut Hochrechnungen mehrerer Umfrageinstitute erzielte der rechtspopulistische RN (Rassemblement National) mit Spitzenkandidat Jordan Bardella am Sonntag etwa 32 Prozent der Stimmen. Damit erhielt der RN mehr als doppelt so viele Stimmen wie die Liste Renaissance des Regierungslagers, die auf etwa 15 Prozent kommt.

Renaissance könnte sogar noch von den Sozialisten überholt werden, die nur einen Prozentpunkt dahinter liegen. Der sozialistische Spitzenkandidat Raphael Glucksmann zeigte sich "stolz" auf das Ergebnis seiner Liste, betonte jedoch, dass er angesichts des Erfolgs des RN "nicht in Feierstimmung" sei.

Bardella forderte daraufhin Neuwahlen. Das Ergebnis sei eine "vernichtende Niederlage" für Macron, sagte er. Der Wahlsieg bedeute "eine große Verantwortung", die er "mit Bescheidenheit" annehme. "Ein Wind der Hoffnung hebt sich in Frankreich", erklärte er.

Der RN hat nicht nur seinen Spitzenplatz von 2019 verteidigt, sondern auch ein deutlich höheres Ergebnis erzielt. 2019 erreichte der RN 23 Prozent und lag damit nur einen Punkt vor dem Regierungslager.

Die Franzosen hätten eine klare Botschaft an Macron gesendet: "Sie wollen kein technokratisches, von der Wirklichkeit abgehobenes und zunehmend brutales europäisches Konstrukt mehr", schrieb Ex-Parteichefin Marine Le Pen im Onlinedienst X.


Die Wahlbeteiligung lag bei 52,5 Prozent, leicht höher als 2019. Die rechtsextreme Liste von Marion Maréchal und die Grünen lagen beide bei etwa fünf Prozent, was ihre Präsenz im Europaparlament unsicher macht. Die linkspopulistische LFI erreichte knapp neun Prozent, die rechtskonservativen Republikaner etwa sieben Prozent.

Für Macron ist das Ergebnis ein schwerer Rückschlag. Er war 2017 mit dem Versprechen angetreten, die Rechtspopulisten zu marginalisieren. In Frankreich wird die Europawahl hauptsächlich als Stimmungsbarometer für die Präsidentschaftswahl 2027 gewertet, bei der Macron nicht mehr antreten kann.

Bardellas Erfolg bei der Europawahl bereitet hingegen den Weg für die vierte Präsidentschaftskandidatur von Le Pen. Umfragen zufolge würde sie derzeit in der ersten Runde der Wahl 2027 vorn liegen. Macron kann dann nicht mehr antreten und hat bisher keinen potenziellen Nachfolger ins Rampenlicht gestellt.

afp