Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Ölverschmutzung im Schwarzen Meer: Notstand nach Tanker-Unglück vor der Krim

Nach der Havarie zweier Öltanker vor der Krim wurde auf der Halbinsel der Notstand ausgerufen. Die Ölverschmutzung betrifft das Schwarze Meer und hat dramatische Folgen für die Umwelt.

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim wurde nach einem schweren Tanker-Unglück der Notstand ausgerufen. Zwei russische Öltanker, die Mitte Dezember bei einem Sturm in der Straße von Kertsch beschädigt wurden, hatten Tausende Tonnen Öl geladen, von denen ein erheblicher Teil ins Meer gelangte. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, bestätigte am Samstag im Online-Dienst Telegram die Ausrufung des Notstands, nachdem Ölprodukte in die Meerenge von Kertsch gelangt waren.

Laut dem russischen Verkehrsministerium wurden jedoch „alle identifizierten verschmutzten Zonen“ im Schwarzen Meer gereinigt. Minister Alexander Kurenkow warnte jedoch, dass weiterhin die Gefahr bestehe, dass aus den gesunkenen Tankern Öl austreten könnte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Lage als „wirklich kritisch“ und betonte, dass die Auswirkungen auf die Umwelt „leider unvermeidbar“ seien. Spezialisten seien bereits vor Ort, um das Ausmaß des Schadens zu ermitteln und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Havarie ereignete sich Mitte Dezember, als die Öltanker „Wolgoneft-212“ und „Wolgoneft-239“ bei einem Sturm schwer beschädigt wurden. Ein Matrose kam dabei ums Leben, 26 weitere Besatzungsmitglieder wurden evakuiert. Der schwerste Schaden ereignete sich, als die „Wolgoneft-212“ in zwei Teile zerbrach und das Heck senkrecht im Wasser stand. Laut Behördenangaben sind etwa 40 Prozent der insgesamt 9200 Tonnen Öl, die die Tanker transportierten, ins Meer gelangt.

Freiwillige Helfer sind bereits fleißig mit Aufräumarbeiten an den betroffenen Stränden beschäftigt, doch Wissenschaftler kritisieren die unzureichende Ausrüstung zur Ölberäumung. Das Unglück könnte langfristige Umweltschäden im Schwarzen Meer verursachen, besonders an den Stränden im Südwesten Russlands.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Ölpest im Schwarzen Meer – Die Umwelt leidet erneut unter menschlichem Versagen

Die Tanker-Havarie vor der Krim ist ein weiteres dramatisches Beispiel für die Risiken, die mit der Nutzung von Öltankern im Schwarzen Meer verbunden sind. Zwar haben russische Behörden schnell reagiert, doch die unzureichende Ausstattung für die Beseitigung der Ölpest lässt auf eine mangelhafte Vorbereitung auf solche Katastrophen schließen. Die langfristigen Umweltauswirkungen sind noch nicht absehbar, aber die Tragweite dieses Unglücks könnte weit über die unmittelbaren Schäden hinausgehen.

Was könnte nun in den kommenden Wochen geschehen? Die Aufräumarbeiten dürften noch Wochen in Anspruch nehmen, während Umweltexperten die langfristigen Schäden an der Meeresökologie befürchten. Zudem wird es notwendig sein, internationale Hilfe anzufordern, um das Ausmaß der Verschmutzung zu bewältigen und künftige Katastrophen zu verhindern. Die Krim könnte durch die wiederholte Belastung der Umwelt in eine noch heftigere Auseinandersetzung mit ökologischen und politischen Problemen geraten.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Sergej Aksjonow?

Sergej Aksjonow ist seit 2014 der von Russland eingesetzte Gouverneur der Halbinsel Krim. Er wurde während der Annexion der Krim durch Russland in diesem Jahr zum Regierungschef ernannt und spielt eine Schlüsselrolle in der Verwaltung des umstrittenen Gebiets. Aksjonow ist Mitglied der Partei „Einiges Russland“ und ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Unter seiner Führung wurden zahlreiche Infrastrukturprojekte durchgeführt, jedoch steht er auch aufgrund der Annexion und der damit verbundenen internationalen Sanktionen in der Kritik.

Was ist die Meerenge von Kertsch?

Die Meerenge von Kertsch ist eine wichtige Wasserstraße, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet und die Halbinsel Krim von der russischen Region Krasnodar trennt. Sie ist strategisch von hoher Bedeutung, da sie sowohl für den internationalen Schiffsverkehr als auch für die Energieversorgung eine zentrale Rolle spielt. Die Meerenge war bereits in der Vergangenheit Ziel von Konflikten und politischen Spannungen, insbesondere seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

Jetzt den neuen OZD-WhatsApp-Kanal kostenlos abonnieren und nichts mehr verpassen!