Ford hat im ersten Quartal 2025 die Erwartungen der Analysten übertroffen und einen Gewinn von 471 Millionen Dollar erzielt. Doch statt Euphorie herrscht beim US-Autoriesen Zurückhaltung. Der Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns um satte 65 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und die prognostizierten Einbußen von 1,5 Milliarden Dollar durch die aggressive Zollpolitik von Präsident Donald Trump lassen keinen Raum für Feierstimmung. Der Umsatz fiel mit 40,7 Milliarden Dollar zwar überraschend stark aus, ging aber ebenfalls um fünf Prozent zurück.
Der Grund für die Unsicherheit liegt weniger in der Leistung des Unternehmens, als in den politischen Rahmenbedingungen. Ford spricht offen von "wesentlichen kurzfristigen Risiken", die das Geschäft bedrohen: Neben den Zöllen und Gegenzöllen sind das mögliche Störungen in den Lieferketten sowie ein unklarer Kurs der US-Regierung bei den Emissionsrichtlinien – alles Faktoren, die nicht nur Ford, sondern die gesamte US-Autoindustrie unter Druck setzen.
Trumps Dekret zur vermeintlichen Entlastung der Hersteller wirkt dabei eher kosmetisch: Eine Übergangsfrist von zwei Jahren und das Versprechen, doppelte Zollbelastungen zu vermeiden, helfen Ford nur bedingt. Die Realität zeigt bereits jetzt, dass protektionistische Maßnahmen weitreichende Folgen haben – und zwar nicht nur für Importe, sondern auch für Produktion, Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsentscheidungen.
Dass Ford seine Jahresprognose aussetzt, ist Ausdruck dieser Unsicherheit. Die wirtschaftspolitische Volatilität gefährdet die Stabilität ganzer Branchen – ein Preis, den nicht nur die Unternehmen zahlen, sondern letztlich auch die Arbeitnehmer und Verbraucher. Gerade in einer Zeit, in der die Autoindustrie sich ohnehin im tiefgreifenden Wandel befindet – Stichworte: E-Mobilität, Softwareintegration, Digitalisierung – ist wirtschaftliche Planbarkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Ford hat erneut bewiesen, dass das Unternehmen operativ solide aufgestellt ist. Doch selbst ein starker Konzern kann sich dem Klima politischer Willkür nicht entziehen. Die wirtschaftliche Realität ist global – und Handelskriege sind selten produktiv.
OZD
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Bild: Ford / dpa