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Sensation: Trump unter Erklärungsnot - US-Wirtschaft schrumpft überraschend

Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal 0,3 Prozent an Wachstum eingebüßt – ein überraschender Rückgang, der von Experten nicht erwartet wurde. Das Handelsministerium führt die Entwicklung auf erhöhte Importe vor den angekündigten Zollmaßnahmen von Präsident Donald Trump zurück.

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Es ist ein Rückschlag zur Unzeit: Ausgerechnet an seinem 100. Tag im Amt muss US-Präsident Donald Trump einen herben Dämpfer für seine wirtschaftliche Agenda hinnehmen. Wie das Handelsministerium in Washington mitteilte, ist das Bruttoinlandsprodukt der USA im ersten Quartal 2025 um 0,3 Prozent geschrumpft – annualisiert, also auf das Gesamtjahr hochgerechnet. Im Vergleich zum Vorquartal beträgt das Minus 0,1 Prozent. Experten hatten stattdessen mit einem weiteren Wachstum gerechnet.

Das Ministerium führt den Rückgang auf ungewöhnlich hohe Importmengen zurück, die offenbar durch Vorzieheffekte im Vorfeld von Trumps angekündigter Zollpolitik ausgelöst wurden. Anfang April hatte der Präsident neue protektionistische Maßnahmen angekündigt – was bei Unternehmen offenbar zu hektischen Lageraufstockungen führte. Diese Belastung des Außenhandels drückte das Wachstum ins Negative.

Trump selbst hatte am Dienstag mit großem Medienecho den 100. Tag seiner zweiten Amtszeit gefeiert – und eine neue Ära von Wohlstand und Beschäftigung beschworen. Doch wirtschaftlich sendet das erste Quartal ein anderes Signal. Der Rückgang ist zwar vergleichsweise moderat, doch politisch heikel: Zum Ende der Amtszeit von Vorgänger Joe Biden hatte die Wirtschaft noch deutlich zugelegt. Viele Ökonomen sehen in Trumps Zollpolitik ein Risiko für die fragile globale Konjunktur.

Auch an den Märkten wurden die Daten mit Sorge aufgenommen. Analysten warnen vor weiteren Abschwächungen, sollte die Regierung ihre protektionistischen Maßnahmen verschärfen. Für Trump, der sich als Architekt wirtschaftlicher Stärke inszeniert, könnte der BIP-Rückgang ein früher Realitätscheck sein – mit Folgen für innenpolitische und außenwirtschaftliche Debatten.

OZD / AFP.



OZD-Kommentar

Donald Trump feiert den 100. Tag seiner zweiten Amtszeit – und genau an diesem Tag flattert ihm eine schallende Ohrfeige in Form nackter Zahlen auf den Schreibtisch: Die US-Wirtschaft schrumpft. Ein Debakel? Vielleicht nicht in der Dimension, aber in der Symbolik. Denn während der Präsident sich mit patriotischer Rhetorik als Wiederbeleber des amerikanischen Traums inszeniert, entlarvt das Bruttoinlandsprodukt die Rhetorik als Blendwerk. Minus 0,3 Prozent annualisiert – das klingt harmlos, ist aber ein klares Alarmsignal.

Besonders pikant: Der Rückgang ist hausgemacht. Trumps brachiale Ankündigung neuer Zölle ließ Importe in die Höhe schnellen – aus Angst vor höheren Kosten. Unternehmen deckten sich hastig ein, verzerrten damit die Handelsbilanz und belasteten so das Wachstum. Protektionismus als Konjunkturkiller? Der Verdacht liegt auf dem Silbertablett. Was Trump als Stärke verkauft, wirkt in Wahrheit wie ein Rückfall in eine gefährliche wirtschaftspolitische Nostalgie.

Noch verzeihen die Märkte, noch zucken die Analysten nur mit den Schultern. Doch wehe, der Trend hält an. Dann wird aus einem technischen Dämpfer schnell eine politische Krise – und Trumps Wachstumsversprechen verkommen zum Papiertiger. Die Welt schaut zu, wie Amerikas Wirtschaft am Populismus testet. Das Ergebnis ist – zumindest im ersten Quartal – ein Minuszeichen. Und das ist keine Momentaufnahme, sondern ein Menetekel.



OZD-Erklärungen

Was bedeutet „annualisiertes BIP“?
In den USA wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) meist annualisiert dargestellt. Das bedeutet: Die Veränderung eines Quartals wird auf ein ganzes Jahr hochgerechnet, so als würde sich das Wirtschaftswachstum in gleicher Weise über zwölf Monate fortsetzen. Ein Rückgang von 0,3 Prozent annualisiert entspricht etwa einem Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal – der in Deutschland üblichen Angabe.

Was ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP)?
Das BIP misst den Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines Landes in einem bestimmten Zeitraum erwirtschaftet werden. Es gilt als zentrale Kennzahl für die wirtschaftliche Leistung eines Staates. Ein sinkendes BIP über zwei Quartale in Folge wird als technische Rezession bezeichnet – ein Alarmsignal für Märkte und Politik.

Was bedeutet Trumps Zollpolitik?
Donald Trump verfolgt eine protektionistische Handelspolitik: Mit Zöllen auf ausländische Waren will er die US-Industrie stärken, Importe verteuern und die Handelsbilanz verbessern. Kritiker warnen jedoch, dass solche Maßnahmen globale Lieferketten stören, Verbraucherpreise erhöhen und Investitionsentscheidungen hemmen können. Auch in seiner zweiten Amtszeit setzt Trump wieder verstärkt auf diese Strategie – mit unklaren wirtschaftlichen Folgen.


OZD-Analyse

Warum schrumpft die Wirtschaft? Die erhöhten Importe vor den Zollankündigungen haben das Handelsgleichgewicht gestört.

Langfristige Folgen: Trumps Zollpolitik könnte das Vertrauen der Unternehmen beeinträchtigen und die Konjunktur weiter belasten.

Vergleich mit Biden: Die wirtschaftliche Entwicklung unter Trump steht im Kontrast zu den Wachstumszahlen am Ende von Bidens Amtszeit.

Annualisiertes BIP: Hochrechnung des Quartalswachstums auf das gesamte Jahr, eine in den USA übliche Methode.

Zollpolitik: Maßnahmen zur Besteuerung von Importen, die den internationalen Handel beeinflussen können.


Biographien und Institutionen

Donald Trump: Präsident der USA, bekannt für seine protektionistische Wirtschaftspolitik.

Joe Biden: Trumps Vorgänger, unter dessen Amtszeit die US-Wirtschaft zuletzt wuchs.

Handelsministerium Washington: Zuständig für die Veröffentlichung der BIP-Zahlen.



Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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