Der Rückgang der chinesischen Exporte in die USA um 12,7 Prozent im Mai ist ein unmissverständliches Signal: Der verschärfte Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zeigt Wirkung – und zwar auf beiden Seiten des Pazifiks.
Besonders deutlich wird dies beim Blick auf die drastisch erhöhten Strafzölle, die die US-Regierung Anfang April verhängt hat – ganze 145 Prozent auf ausgewählte chinesische Produkte. Dass Peking mit Gegenzöllen reagierte, war absehbar. Doch der wirtschaftliche Schaden ist nicht abstrakt: Knapp fünf Milliarden Dollar weniger Exportvolumen innerhalb eines Monats zeigen, wie fragil das Verhältnis geworden ist.
Auch Chinas Importzahlen fallen – stärker als erwartet. Der Rückgang von 3,4 Prozent bei den Einfuhren deutet auf eine schwächelnde Binnenwirtschaft hin. Konsum und Industrieproduktion bleiben offenbar hinter den Erwartungen zurück – trotz umfangreicher Konjunkturprogramme.
Die Verhandlungen, die am Montag in London starten sollen, sind nun mehr als ein diplomatisches Ritual: Sie sind ein Versuch, den wirtschaftlichen Selbstschaden zu begrenzen. Dass beide Seiten ihre Strafzölle für 90 Tage aussetzen, ist ein vorsichtiges Signal der Entspannung – mehr aber auch nicht.
Trumps Rhetorik, das Treffen werde „sehr gut“ verlaufen, darf mit Vorsicht gelesen werden. Zu oft haben vermeintliche Fortschritte keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Auch wenn er in seinem Netzwerk Truth Social Zuversicht verbreitet – für eine substanzielle Lösung braucht es mehr als gute PR.
Klar ist: Ein dauerhafter Handelsfrieden liegt nicht nur im Interesse Chinas, sondern auch der USA selbst – und nicht zuletzt der Weltwirtschaft, die auf stabile Handelsbeziehungen zwischen den beiden Schwergewichten dringend angewiesen ist.
OZD
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