Die OECD schlägt Alarm: Die weltweite Wirtschaft wächst langsamer als gedacht – und Hauptverantwortlicher ist aus Sicht der Organisation kein Naturphänomen, sondern politische Absicht. Insbesondere die aggressive Zollpolitik der USA unter Präsident Donald Trump drückt auf die globale Konjunktur. Die nun auf 2,9 % gesenkten Wachstumsprognosen für 2025 und 2026 zeigen eine klare Tendenz: Der weltweite Motor stottert.
Was Volkswirte seit Jahren befürchten, tritt nun ein. Handelskonflikte – ob bilateral oder systemisch – stören globale Lieferketten, verunsichern Investoren und hemmen Konsum und Produktion. Besonders bemerkenswert: Auch China, das lange als wirtschaftlicher Stabilitätsanker galt, wird laut OECD von der Verlangsamung hart getroffen. Für die USA selbst rechnet die Organisation nur noch mit einem Wachstum von 1,5 % im Jahr 2026 – deutlich weniger als von der US-Regierung erwartet oder behauptet.
Während OECD-Chef Mathias Cormann zu internationaler Kooperation und einem regelbasierten Handelssystem aufruft, trommelt Trump weiterhin für seine Zölle – und feiert via Truth Social ein angebliches Wirtschaftswunder. Es ist ein Paradebeispiel für wirtschaftspolitischen Populismus: kurzfristige nationale Vorteile durch protektionistische Maßnahmen – langfristig zu Lasten des globalen Gleichgewichts.
Die OECD-Warnung kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. In Paris tagen derzeit Ministerinnen und Minister der Mitgliedsstaaten, darunter auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche. Hinter verschlossenen Türen dürfte die US-Zollpolitik dort das alles bestimmende Thema sein.
Deutschlands Wirtschaft, ohnehin schon im Standby-Modus, dürfte vom globalen Abschwung weiter belastet werden. Die Prognose: mickrige 0,4 % Wachstum in diesem Jahr, mit Hoffnung auf leichte Erholung 2026. Hoffnung, die allerdings auch davon abhängt, ob wirtschaftspolitische Vernunft wieder Vorrang vor Wahlkampfrhetorik bekommt.
OZD
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