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Leitzins fällt weiter – doch der Streit zwischen Fed und Trump spitzt sich zu

Die US-Notenbank senkt erneut den Leitzins – zum Ärger von Trump nicht stark genug. Während die Fed auf Arbeitsmarktsorgen verweist, wächst der politische Druck. Die USA steuern auf ein heikles geldpolitisches Jahr zu.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Er liegt nun zwischen 3,5 und 3,75 Prozent – der niedrigste Stand seit drei Jahren. Begründet wird die Entscheidung mit einer spürbaren Abkühlung am US-Arbeitsmarkt, die den geldpolitischen Ausschuss erneut zu einer Lockerung veranlasste.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor deutlich stärkere Zinssenkungen gefordert, um Kredite zu verbilligen und die Wirtschaft zusätzlich anzukurbeln. Doch nicht alle Fed-Mitglieder teilen diese Sicht. Einige äußerten Sorge, dass Trumps aggressive Zollpolitik die Verbraucherpreise eher weiter nach oben treiben und die Inflation anheizen könnte.

Die Entscheidung des FOMC fiel entsprechend umstritten aus: Stephen Miran, ein von Trump eingesetzter Direktor, drängte auf einen Schnitt um 0,5 Prozentpunkte. Zwei weitere Ausschussmitglieder sprachen sich sogar ganz gegen eine Senkung aus.

Für das kommende Jahr stellt die Notenbank dennoch weitere Erleichterungen in Aussicht. Gleichzeitig hob sie ihre Wachstumsprognose an: Das US-BIP könnte 2026 um 2,3 Prozent steigen – ein halber Prozentpunkt mehr als erwartet. Auch beim Inflationsausblick zeigt sich die Fed optimistisch, während die Arbeitslosenquote bei etwa 4,4 Prozent verharren dürfte.

OZD

OZD-Kommentar – „Der stille Machtkampf um Amerikas Geldpolitik“

Diese Zinssenkung ist weit mehr als ein technischer Eingriff – sie ist ein politisches Statement. Die Fed ringt um ihre Unabhängigkeit, während ein US-Präsident ungeniert seine wirtschaftlichen Wunschvorstellungen diktiert. Trumps Forderung nach deutlich tieferen Zinsen ist kein Geheimnis, doch sie offenbart ein gefährliches Muster: politische Kurzfristziele vor stabiler Geldpolitik. Die Fed bewegt sich in einem Spalt, der jeden Tag schmaler wird. Doch wer nachgibt, verliert. Und am Ende könnte nicht nur die Glaubwürdigkeit der Notenbank leiden, sondern die gesamte amerikanische Wirtschaft.

Mini-Infobox

Neuer Leitzins: 3,5–3,75 %

Dritter Zinsschnitt in Folge

FOMC uneinig: Stimmen für stärkere und gegen jede Senkung

Trump drängt auf aggressivere Zinspolitik

Wachstumsausblick 2026: +2,3 % BIP



OZD-Analyse

1. Geldpolitische Lage der USA
a) Abkühlender Arbeitsmarkt zwingt die Fed zum Handeln. –
b) Leitzins auf dem niedrigsten Niveau seit drei Jahren. –
c) Aussicht auf weitere Senkungen deutet auf wirtschaftliche Unsicherheit. –

2. Politische Einflussnahme auf die Fed
a) Trumps Forderungen verstärken den Druck auf die Notenbank. –
b) Riss im FOMC zeigt zunehmende Politisierung geldpolitischer Entscheidungen. –
c) Gefahr für die Unabhängigkeit der Fed wächst spürbar. –

3. Auswirkungen auf Wirtschaft und Märkte
a) Zinssenkungen stützen Kreditmärkte, bergen aber Inflationsrisiken. –
b) Positivere BIP-Prognose stärkt kurzfristig Marktvertrauen. –
c) Unklarheit über Zollpolitik belastet mittel- und langfristige Stabilität. –

Erklärungen

Was ist die Federal Reserve (Fed)?
Die US-Notenbank ist die Zentralbank der Vereinigten Staaten. Sie steuert die Geldpolitik, reguliert Finanzinstitute und ist für Preisstabilität sowie Beschäftigung verantwortlich. Ihre Entscheidungen wirken weltweit auf Finanzmärkte, Währungen und Kreditkosten.

Wer ist Stephen Miran?
Ein von Präsident Trump eingesetztes Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der Fed. Miran vertritt wirtschaftspolitisch eine sehr expansive Linie und plädiert häufig für aggressive Zinssenkungen.



OZD-Extras

Faktenextra:
Die jetzige Zinsspanne erinnert an das Niveau vor der globalen Pandemie – doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind heute weitaus unsicherer. Besonders die politische Einflussnahme birgt Risiken für langfristige Stabilität.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.