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Kauflaune am Boden

Handel enttäuscht: Zwei Drittel der Händler unzufrieden Hoffen auf den Endspurt – doch die Konsumflaute sitzt tief

as Weihnachtsgeschäft im deutschen Einzelhandel verläuft bislang enttäuschend. Nach einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands Deutschland zeigen sich nur 17 Prozent der befragten Unternehmen mit dem bisherigen Verlauf zufrieden, während 66 Prozent unzufrieden sind. Die schwache Konsumstimmung der Verbraucher ist damit auch in der wichtigsten Verkaufsphase des Jahres deutlich spürbar.

Der Handel setzt nun auf einen starken Endspurt bis Heiligabend sowie auf zusätzliche Umsätze zwischen den Jahren. Hoffnung macht zumindest der letzte Samstag vor dem vierten Advent, an dem die Frequenz in Innenstädten, Vororten und Stadtteilzentren leicht anzog. Besonders gefragt waren Spielwaren, Bücher und Bekleidung.

Bereits in der Vorwoche hatten 62 Prozent der Unternehmen angegeben, mit dem Weihnachtsgeschäft unzufrieden zu sein. Die Zahlen verdeutlichen, dass sich die Kaufzurückhaltung trotz Rabattaktionen und Sonderangeboten hartnäckig hält. Inflationsängste, hohe Energiepreise und eine wachsende Sparneigung der Verbraucher bremsen die Ausgabenlust.

Der Handelsverband rechnet für November und Dezember dennoch mit einem Gesamtumsatz von 126,2 Milliarden Euro – ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für viele Händler bleibt das Weihnachtsgeschäft existenziell: Mit klassischen Geschenkartikeln wie Spielwaren, Büchern, Unterhaltungselektronik, Schmuck und Uhren wird mehr als ein Fünftel des Jahresumsatzes erzielt. OZD


OZD-Kommentar – Weihnachten ohne Kaufrausch

Die Zahlen sind ein Warnsignal. Wenn selbst das Weihnachtsgeschäft keine echte Dynamik entfaltet, steckt der Konsum tiefer in der Krise als viele wahrhaben wollen. Der Handel hofft auf den Endspurt – doch Hoffnungen ersetzen keine Kaufkraft. Die wachsende Sparneigung zeigt: Die Menschen denken langfristig defensiv. Ohne spürbare Entlastungen bei Preisen und Mieten wird auch der nächste Jahreswechsel kein Aufbruch, sondern ein weiteres Durchhangeln.


Lesermeinungen

„Ich spare lieber, als mich von Weihnachtsrabatten verleiten zu lassen.“ G. Fogg
„Die Preise sind einfach zu hoch – da überlegt man zweimal.“ Anonym 
„Der Handel merkt jetzt, wie angespannt viele Haushalte wirklich sind. - Mieten, Krankenkassen und Abgaben verhageln das Weihnachtsgeschäft“ 


Mini-Infobox

– Nur 17 Prozent der Händler bislang zufrieden
– 66 Prozent bewerten das Weihnachtsgeschäft negativ
– Leichte Belebung am vierten Adventswochenende
– Erwarteter Umsatz: 126,2 Milliarden Euro
– Über 20 Prozent des Jahresumsatzes hängen am Weihnachtsgeschäft


OZD-Analyse

Gründe für die Konsumzurückhaltung
– a) Hohe Sparneigung der Verbraucher
– b) Unsicherheit durch Inflation und Energiepreise
– c) Sinkende Einkommenserwartungen

Bedeutung für den Einzelhandel
– a) Weihnachtsgeschäft als Umsatzanker
– b) Hoher Druck auf kleinere Händler
– c) Abhängigkeit von wenigen verkaufsstarken Wochen

Ausblick auf den Jahresendspurt
– a) Hoffnung auf Käufe kurz vor Heiligabend
– b) Zusätzliche Umsätze zwischen den Jahren
– c) Risiko eines strukturell schwachen Konsumjahres


Was ist der Handelsverband Deutschland (HDE)?
Der Handelsverband Deutschland ist die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels. Er vertritt die Interessen von rund 300.000 Handelsunternehmen gegenüber Politik und Öffentlichkeit und erhebt regelmäßig Daten zur Konsum- und Geschäftsentwicklung.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras
Geschenkgutscheine gelten in diesem Jahr erneut als beliebtestes Weihnachtsgeschenk – ein Zeichen für Unsicherheit bei Käufern.