Julian Nagelsmann muss beim Kampf um den Nations-League-Titel einen bitteren Ausfall verkraften: Mittelfeldspieler Angelo Stiller, Leistungsträger des DFB-Pokalsiegers VfB Stuttgart, steht wegen seiner Bänderverletzung im Sprunggelenk nicht zur Verfügung. Der Bundestrainer reagierte prompt – und berief den Mainzer Stürmer Jonathan Burkardt nach, der ursprünglich nicht im 26-köpfigen Kader berücksichtigt worden war.
Stiller hatte sich am 11. Mai im Spiel gegen den FC Augsburg verletzt, im Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld (4:2) aber bis zur 87. Minute durchgebissen. Doch die medizinische Einschätzung fällt nun ernüchternd aus: Die Verletzung sei laut DFB „noch nicht komplett ausgeheilt“ – das Final Four kommt zu früh. Ein Rückschlag für die taktische Balance im Mittelfeld.
Die Nachnominierung Burkardts sorgt nicht nur sportlich für Gesprächsstoff. Bereits nach Bekanntgabe des ursprünglichen Kaders hatte Mainz-Sportvorstand Christian Heidel die Nichtberücksichtigung des Angreifers scharf kritisiert. Burkardt, mit elf Treffern bester deutscher Torschütze der abgelaufenen Bundesliga-Saison, sei „überfällig“, sagte Heidel – vor allem nach der verletzungsbedingten Absage von Tim Kleindienst.
Nun erhält der 24-Jährige doch seine Chance, sich auf der ganz großen Bühne zu beweisen. Deutschland trifft am 4. Juni im Halbfinale der Nations League in München auf Portugal. Sollte der DFB gewinnen, wartet im Finale vier Tage später entweder Europameister Spanien oder Vize-Weltmeister Frankreich.
Nagelsmann versammelt sein Team ab Freitag in Herzogenaurach zur Vorbereitung. Der Bundestrainer hatte zuletzt betont, wie wichtig ein eingespielter Kader sei – nun wird er erneut zum Improvisieren gezwungen. Stiller fehlt. Burkardt kommt. Und das Turnier beginnt mit einer ersten Wendung.
OZD
OZD-Kommentar
Es ist eine Personalie mit Sprengkraft. Angelo Stiller fehlt – nicht nur
als Stratege im Zentrum, sondern auch als Symbol einer neuen
Generation, die den DFB wieder an die Weltspitze führen soll. Julian
Nagelsmann verliert damit ein wichtiges Puzzlestück seines
Nations-League-Plans. Dass nun Jonathan Burkardt nachrückt, ist
sportlich nachvollziehbar, aber entlarvt zugleich ein Problem: Warum
musste erst ein Ausfall geschehen, damit der beste deutsche Torjäger der
Saison nominiert wird? Mainz hatte Recht mit seiner Kritik – und
Nagelsmann wirkt in dieser Personalfrage defensiv. Klar ist: Burkardt
steht jetzt im Fokus. Und das Final Four könnte zum Prüfstein nicht nur
für die Spieler, sondern auch für den Auswahlprozess des Bundestrainers
werden.
OZD-Analyse
1. Der Ausfall von Angelo Stiller:
a) Verletzung am Sprunggelenk seit dem 11. Mai –
b) Einsatz im Pokalfinale trotz Beschwerden –
c) Entscheidung des DFB: „nicht komplett ausgeheilt“ –
d) Bedeutet das Fehlen eines zentralen Spielgestalters –
2. Jonathan Burkardt als Nachrücker:
a) Mainzer Top-Stürmer mit elf Bundesliga-Toren –
b) Zuvor überraschend nicht nominiert –
c) Sportvorstand Heidel übte deutliche Kritik –
d) Jetzt soll Burkardt den Offensiv-Ausfall kompensieren –
3. Bedeutung für den DFB-Kader:
a) Kader wird wenige Tage vor Turnierbeginn neu sortiert –
b) Vorbereitung startet am Freitag in Herzogenaurach –
c) Halbfinale gegen Portugal am 4. Juni in München –
d) Finale gegen Spanien oder Frankreich am 8. Juni –
4. Einschätzung der Lage:
a) Nagelsmanns Planung gerät ins Wanken –
b) Frühzeitiger Test für Teamdynamik und Anpassungsfähigkeit –
c) Nachrücker Burkardt mit hoher Erwartungshaltung –
d) Nations-League-Start unter ersten Vorzeichen des Umbruchs –
Was ist die UEFA Nations League?
Die UEFA Nations League
ist ein Wettbewerb für Nationalmannschaften in Europa, eingeführt 2018
von der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Sie ersetzt weitgehend
bedeutungslose Freundschaftsspiele und wird in mehreren Ligen mit Auf-
und Abstieg ausgespielt. Das Final Four bildet den Abschluss der
höchsten Spielklasse. Ziel ist es, sowohl die sportliche Attraktivität
zu erhöhen als auch Wettbewerb und Spannung zwischen den Nationalteams
zu fördern.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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