Marc Pfitzner hat sich nach dem dramatischen Klassenerhalt mit Eintracht Braunschweig offen für eine Zukunft als Cheftrainer gezeigt – zumindest zwischen den Zeilen. "Die acht Tage haben Bock gemacht", sagte der 40-Jährige nach dem 2:2 gegen Saarbrücken, das durch das Hinspiel-Ergebnis zum Verbleib in Liga zwei reichte. "Bock habe ich schon irgendwann. Aber da mache ich mir jetzt im Moment keine Platte drüber."
Pfitzner war wenige Tage vor den Relegationsspielen vom Assistenten zum Chef aufgestiegen, nachdem sich die Vereinsführung überraschend von Daniel Scherning getrennt hatte. Die Entscheidung war riskant – und wurde durch zwei leidenschaftliche Auftritte der Eintracht mehr als gerechtfertigt. Pfitzner traf offenbar genau den Nerv der Mannschaft.
Dass der Fußball-Lehrer bei seiner Eintracht kein Unbekannter ist, machte es leichter: 248 Pflichtspiele absolvierte der ehemalige Defensivmann für den Klub, der ihn nun als möglichen Dauertrainer vor der Brust hat. "Was die Zukunft bringt, das schauen wir dann", sagte Pfitzner zurückhaltend.
Geschäftsführer Benjamin Kessel lobte den neuen Geist im Team, blieb aber vage: "Ich kann das Wort Impuls nicht mehr hören, aber für die beiden Spiele hat es Pfitzner geschafft, in die Köpfe der Spieler zu kommen."
Ob aus der erfolgreichen Rettung ein langfristiges Projekt wird, bleibt offen. Doch eines ist klar: Pfitzner hat nicht nur sportlich überzeugt, sondern mit seiner authentischen Art die Tür zu mehr als einem Interimsjob aufgestoßen.
OZD
OZD-Kommentar
Marc Pfitzner hat nicht einfach nur kurzfristig übernommen – er hat
binnen acht Tagen eine taumelnde Mannschaft emotional aufgeladen und zum
Überleben geführt. Das war kein Zufall, sondern das Ergebnis von Nähe,
Glaubwürdigkeit und ungeschönter Ansprache. Pfitzner kennt den Verein,
er weiß, was Eintracht Braunschweig ausmacht – und genau diese
Verbundenheit war es, die in der Relegation den Unterschied machte.
Dass die Vereinsführung nun zögert, mag nachvollziehbar erscheinen. Doch wer den Klassenerhalt auf diese Weise absichert, hat sich mehr als nur ein "Danke" verdient – sondern mindestens eine ernsthafte Prüfung für den Posten auf Dauer. Andernfalls droht man einen Mann zu verlieren, der nicht nur kurzfristig "Bock" hat – sondern das Zeug dazu, etwas aufzubauen. Und zwar nicht nur im Kopf der Spieler.
OZD-Analyse
1. Der Pfitzner-Effekt
a) Der Trainerwechsel kam überraschend, aber war intern gut vorbereitet.
– Pfitzner kennt die Abläufe, kannte die Mannschaft – das war ein entscheidender Vorteil.
b) Emotionale Ansprache statt taktischer Revolution: Pfitzner setzte auf Mentalität – und traf damit voll ins Schwarze.
2. Zwischen Ikone und Cheftrainer
a) Pfitzner ist nicht irgendein Interimstrainer – er ist Eintracht pur.
– Seine Vita im Klub und sein Fußball-Lehrer-Schein qualifizieren ihn weit über den akuten Anlass hinaus.
b) Die Identifikation mit dem Klub ist glaubhaft – das schafft Ruhe und Zusammenhalt.
3. Kessels Dilemma
a) Die Zurückhaltung von Geschäftsführer Benjamin Kessel ist strategisch – aber riskant.
– Ein zu langes Zögern könnte Pfitzners Wirkung verpuffen lassen oder sogar Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken.
b) Jetzt ist der Moment, den Schwung zu nutzen – mit einer klaren Entscheidung.
Wer ist Marc Pfitzner?
Marc Pfitzner ist eine lebende Vereinslegende von Eintracht Braunschweig. Der gebürtige Braunschweiger schaffte den Sprung vom Amateurfußballer bei FT Braunschweig in den Profibereich – und das erst mit Mitte zwanzig. Für die Eintracht bestritt er zwischen 2005 und 2016 insgesamt 248 Pflichtspiele, darunter auch Bundesliga-Partien. Nach dem Karriereende blieb er dem Klub als Co-Trainer und Jugendcoach treu. Seit 2023 besitzt er die Fußball-Lehrer-Lizenz. Seine Berufung zum Interimstrainer in der Relegation 2024 war sein erster offizieller Cheftrainerjob im Profibereich – und endete mit einem geglückten Klassenerhalt.
Biographie über Marc Pfitzner
Marc Pfitzner wurde am 28. August 1984 in Braunschweig geboren und spielte während seiner aktiven Karriere hauptsächlich im defensiven Mittelfeld
Karriere als Spieler
Pfitzner begann seine Fußballlaufbahn in Braunschweig und spielte für verschiedene Vereine, darunter Eintracht Braunschweig, wo er eine Vereinsikone wurde. Er absolvierte insgesamt 248 Pflichtspiele für die Eintracht und war Teil des Teams, das den Aufstieg in die Bundesliga schaffte
Karriere als Trainer
Nach seinem Karriereende als Spieler wechselte Pfitzner ins Trainerteam von Eintracht Braunschweig. Er war zunächst Co-Trainer der U19-Mannschaft und später der zweiten Mannschaft. Im Jahr 2025 übernahm er als Interimstrainer die Verantwortung für die Profimannschaft und führte sie erfolgreich durch die Relegation, um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga zu sichern
Besondere Momente
Pfitzner gelang der seltene „Durchmarsch“ von der Kreisliga bis in die Bundesliga
Als Trainer bewies er taktisches Geschick und führte Braunschweig zum KlassenerhaltEr äußerte vorsichtiges Interesse daran, langfristig als Cheftrainer zu arbeiten
Am Rande: Vom Spieler zur Trainerlegende – vielleicht sollte Pfitzner bald ein Buch schreiben: „Wie man Braunschweig rettet – in nur acht Tagen!“
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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